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des Grundrisses altnordischer Bauernhäuser mit dem des griechischen Megaron hypothetisch erschlossen hatte.
In einem Stück aber unterscheiden sich die Häuser von Buch von den griechischen wesentlich. Im Norden konnte man damals noch nicht den rechten Winkel konstruieren, während das inGriechenland schon möglich war. Die nordischen Häuser sind also ihrer Horm nach bei weitem ursprünglicher. Sollte sich das griechische aus dem nordischen Hause entwickelt haben, so würde uns diese Tatsache bezüglich der Herkunft aller Indogermanen Ausblicke von äußerster Tragweite eröffnen. —Viehställe waren bei Buch bisher nicht zu finden. Dagegen befand sich etwa in der Mitte der Ansiedlung ein Platz, auf dem nie ein Haus gestanden haben kann; nur Spuren eines schuppenartigen Gebäudes waren vorhanden. In der Umgebung desselben lag eine ganze Reihe von Herdstellen, die große Mengen von Tierknochen aufwiesen. Jedenfalls hatte der freie Platz für Viehhaltung und Viehverwertung große Bedeutung.
Die ganze Ansiedlung bei Buch ist noch vor dem Beginn der Eisenzeit verlassen worden. Vielleicht haben die damaligen Bewohner das Dorf auf das jenseitige pankeufer verlegt; vielleicht auch bricht die Besiedlung um diese Zeit jäh ab, um erst wieder in späterer Zeit an anderer Stelle einzusetzen. Spuren der früheisenzeitlichen Ansiedlung haben sich bis heute bei Buch noch nicht gefunden. Bei der Bedeutung, welche diese Frage für die Beurteilung der Stammeszugehörigkeit der Bewohner von Buch hat, ist weitere Nachforschung in der Umgegend von Buch von größter Wichtigkeit.
Jahrhunderte hindurch hat man von der ältesten Besiedlung bei Buch nichts gewußt. Die verlassenen Hütten waren wohl verbrannt oder nach und nach verfallen, und die Vegetation nahm von dem Platze Besitz. Durch Pflanzenwuchs und Ackerbau wurde der oberste Teil der Kulturschicht in Humus und Ackerkrume verwandelt. Die Humusschicht verlor im Laufe der Zeit ihre schwarze Färbung, und die Kulturreste, die sie enthielt, wurden durch die Bebauung des Landes in unzählige Stücke zerteilt, so daß sie heute nur noch dem scharf prüfenden Auge bemerkbar sind. Wenn der Pflug einmal etwas tiefer griff, so riß er wohl einen Teil der schwarzen Kulturschicht mit nach oben, und in Buch erklärt man sich diese Reste als Spuren eines „Napoleonischen Lagers" oder von „Manöverfeuern".
Trägt man die Humusschicht in einer Stärke von 23 — 30 em ab, so stößt man auf die ebenso dicke alte Kulturschicht, die aus schwarzer Erde besteht und durch Häuserbrand und dem Abraum der Herdstellen entstanden ist und Massen von Tierknochen, Holzkohle, Gefäßresten und allerlei Werkzeugen enthält. Wird auch die Kulturschicht abgehoben, so kommt man auf den hellgelben Sand, den gewachsenen Boden. Von ihm heben sich aber die einstigen Pfostenlöcher, dieHerd-undAbfallgrubenmit ihrer schwarzen Füllung deutlich vom Boden ab. Auch Reste der Pfosten sind übrig geblieben. Der größte Teil ist natürlich vergangen; aber durch die beim Eingraben des Pfostens in das pfostenloch mit eingefüllte Erde hat sich der vor dem Einsetzen angekohlte Pfosten lange erhalten und ist in manchen besonders günstigen Fällen noch heute vorhanden. Steinherde finden sich in großer Fülle vor. Wo der Brand heftig gewütet hat, wurde der Lehmbewurf ziegelartig hart gebrannt; während der Lehm sonst ausgeweicht ist, haben sich die gebrannten Brocken erhalten, lassen uns durch ihre Lagerung im Verein mit den pfostenreihen und