Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
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401
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beobachtet werden konnten, so hat das darin seinen Grund, daß die untersten Rundhölzer meist in der Kulturschicht selber ruhten. Durch dunklere Färbung aber können sie sich nur abheben, wenn sie tieser in den gewachsenen Boden hinein «inge­schnitten waren. Der Querschnitt der dunklen Streifen zeigt auch beim Grundriß HP nach unten eine Rundung.

Der auf Abb. 222 dargestellte Grundriß 94 bildet wie fast regel­mäßig ein Viereck mit schiefen Winkeln. Die Hintere Giebelwand ist -t,80 iu lang, die vordere dagegen H m. Das Haus hat in der Form seines Grundrisses eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Hause, das Professor Schuchhardt aus der Römerschanze fand. Die Längswände sind 5,45 m lang. An der Ostecke ist genau zu sehen, wie die übereinandergelegten Rundhölzer sich kreuzten und bei diesem Hause um Hst bis U m über die Kveuzungspunkte hinausragten, was hier an einem Grundriß be­obachtet werden konnte, das war schon an anderer Stelle des Aus­grabungsfeldes an zwei sich kreu­zenden Hölzern zu sehen, die eben­falls die Ecke eines Hauses bildeten, was aus dem noch vorhandenen Steinherde geschlossen werden konnte.

In diesem Falle waren die sich kreuzenden Holzreste selber noch vorhanden.

Im Hauptraume des Hauses 9H lag wieder der Herd. Er hatte einen Durchmesser von s,50 m.

Es wurden nur noch wenige Steine

gefunden. Unter den Steinen war wieder eine mit Brandschutt, Holzresten, Gefäßbruch­stücken angefüllte Grube zu beobachten. Unten lag ein Hirschhorngerät, das vielleicht sogar als Pflug benutzt werden sollte, aber noch nicht fertiggestellt war.

Der Vorraum war bei diesem Grundriß nochmals geteilt. Die Balkenspuren zeigen deutlich, daß in der Ostecke eine kleine, viereckige, geschlossene Kammer vorhanden gewesen sein muß. Wahrscheinlich lief an der Vorderseite des Hauses noch eine auf Säulen ruhende Laube entlang. Die Kreuzung der Rundhölzer an den Ecken gibt uns nun endlich auch eine ausreichende Erklärung für die durch kleinere Begleitpfosten abgegrenzten Seitengänge des Hauses. Bei der ganzen Anlage der Wände ergaben sich diese Gänge an einer Seite oder an mehreren Wänden von selbst. Die Endpunkte der überragenden Rundhölzer brauchten nur durch eine schwächere Wand miteinander ver­bunden werden, dann hatte man Nebenräume, die zur Unterbringung von Holzvorräten oder dergleichen sich vorzüglich eigneten und zugleich der Außenwand Schutz boten gegen

Brandenburgische Landeskunde. Bd. Hl. 26

Abb. 222. Buch, Ar. Niederbarnim.