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Kossinna wies darauf hin, daß die älteren Buckelgefäße der dritten Periode nach Montelius angehören. Nach ihm reichen die jüngsten Formen bis zum Beginn der La-Tone-Aeit, also etwa bis 500 vor Thristi Geburt, hinab, Kossinna sieht in den Trägern der Lausitzer Kultur eine von Ungarn her zurückslutende Bevölkerung, deren Nordgrenze in der ältesten Zeit mit der Nordgrenze der Buckelgefäße zusammenfällt?)
Wegen des vielfachen Gegensatzes zwischen der Lausitzer und der nordischen Kultur, die um diese Zeit auch den nördlichen, von Germanen bewohnten Teil der Mark beherrscht, hält Kossinna die Lausitzer Kultur für nichtgermanisch und schreibt sie in Übereinstimmung mit Prof.' Götze? wegen der Beziehungen über Ungarn bis nach Kleinasien hin thrakischen Stämmen zu.
Diese Ansicht hat wenig Beifall gefunden, ist aber auch noch nicht mit entscheidenden Gründen widerlegt worden, h. Voß, der sich in einem umfangreichen Aufsatze über die keramischen Stilarten der Mark Brandenburgs mit dem Lausitzer Typus beschäftigte, ist auf Kossinnas Arbeit überhaupt nicht eingegangen. Tr unterscheidet von dem älteren „Lausitzer Typus in: engeren Sinne", der Buckelgefäßkultur, zwei an diesen Typus anknüpfende kleinere Kulturkreise, den „Aurither" und den „Göritzer" Typus, deren Hauptverbreitungsgebiet die nördlicherer!
Landschaften des Lausitzer Kulturkreises sind. Nach Süden hin entwickelt sich der „Billendorfer Typus", dessen Formen weit in die Eisenzeit hineinreichen und der seinen Namen dem großen Gräberfelde von Billendorf im Kreise Sorau entlehnt hat, von welchem das Märkische Museum allein über s000 Gefäße besitzt.
Ganz im Gegensätze zu Kossiuna hat sich neuerdings Prof. I>r. Schuchhardt über die Lausitzer Kultur ausgesprochen?) Schuchhardt erkennt einen Gegensatz zwischen der Kultur der nördlichen Mark und der Lausitz überhaupt nicht an und sieht deshalb keinen Grund, die Lausitzer Kultur einein anderen Volksstamme zuzuschreiben. Für ihn war schon während der jüngeren Bronzezeit die ganze Mark von Germanen und zwar 5em- nonen besiedelt. Wenn er dabei den Lausitzer Typus bis an die Wendenzeit heranreichen ließ, so verfiel er sicher einem Irrtum. Die Beobachtungen auf der Aömer- schanze, die ihn zu dieser Annahme zu zwingen schienen, werden sich gewiß auf andere Weise erklären lassen?) und gerade Schuchhardts ausgezeichnete Ausgrabungen aus der
') Zeitschr. f. Lthnol. 1902, S. 2ü.
2) A. Götze: Himmel und Erde 1900. XII S. 22z ff.
') Zeitschr. f. Lthnol. 1902, S. 16! ff.
h Zeitschr. f. Lthnol. 1909, S- ! 27 ff. u. 9-!Sff. prähistor. Zeitschr. I, 1910, S. 56 vff.
°) während der Korrektur höre ich, daß Herr Sch. seine Ansicht über die ununterbrochene Besetzung der Römerschanze auf Grund neuer Beobachtungen aufgegeben hat.
Abb. 22-!. Buckelurnengrab von hasenselde. Kr. Lebus. Ausgegraben 1908; ausgestellt im ttlärk. Aluseum. tz/,7.
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