Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
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Das Gräberfeld von Reichersdorf, Rr. Guben.

Die Gräber bei Reichersdorf*) sind in der Regel ebenfalls Brandgruben ohne Stein­setzung und ohne Tongefäße, von fch bis na Durchmesser und einer Tiefe von fast f m. Die Knochenreste mit den Beigaben sind wahrscheinlich in einem Behälter aus Holz, Leder oder einem sonstigen leicht vergänglichen Material beigesetzt worden. Zuweilen sind in den Gräbern auch Gefäße vorhanden.

Eines der wichtigsten Gräber enthielt ein großes zusammengebogenes Schwert mit dem Stempel R hm Ilms) (Abb. 247 a, b), eine Speerspitze,

Schildbuckel und Schildfessel, eine Axt, zwei gerade und zwei krumme Messer, zwei Messerschärfer, Schere, Pfriemen, zweiSporen, zwei Schnallen, Beschläge und drei Fibeln, Reste von einem Kamm, eine Pinzette und etwa 100 § zerflossenes Glas.

a.

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Abb. 2 H 7 . Schwert mit Inschrift von Reichersdorf. Aus: Niedert. Mitt. IV.

5. Das Gräberfeld von Wilhelmsau, Rr. VUederbarnim?)

In der Nähe des Vorwerks Wilhelmsau, das zum Rittergute Rüdersdorf gehört, lag auf einer halbinselartigen bis zum Spreetal sich erstreckenden Erhebung ein umfangreiches Gräberfeld. Die einzelnen Gräber waren kesselförmige Gruben von 25 bis 4s0 om Tiefe. In den Gruben fand man den Leichenbrand ohnejedeschützendehülle. Vielleicht war er auch hier in einer aus vergänglichem Material hergestellten Umhüllung beigesetzt, die längst vergangen ist. Außer den Leichenbrandresten enthielten dieBrandgrubengräber" allerlei Beigaben aus Ton, Metall oder Glas. Alle diese Altertümer waren so starkem Brande ausgesetzt, daß die Tongefäße zum Teil vollkommen verschlackt sind.

Die Gräber von Mlhelmsau sind reich an Metallbeigaben jeder Art. Unter den Tongefäßen hat man auch ein provinzialrömisches Terrasigillata- gefäß mit Reliefverzierung gefunden. N)ie die meisten Stücke, so war auch dieses stark vom Brande mitgenommen. Es ist ein sicheres Importstück aus der römischen Provinz.

0 Niederlaus. Mitt. IV, S. Nvff. Daselbst weitere Literaturangabe.

2 ) ks. Busse: Zeitschr. f. Lthnol. lyos, S. Sögff. L. Friede!: Rorrespondenzbl. d. Gesamt­vereins der deutsch. Geschichts- u. Altertumsvereine 1888, S. i sf.