Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1912) Die Volkskunde / von Robert Mielke [u.a.]
Entstehung
Seite
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kleiner Schildbuckelnagel erinnert an Kriegsgerät, allenfalls noch ein Paar aller­dings recht interessanter Spore»?) und eine Miniaturaxt. häufiger waren eiserne Messer in den Urnen enthalten, schnallen und Riemenzungen sind ebenfalls nicht selten. In einem Grabe fand man vier eiserne Pfeilspitzen. Als Anhänger dienten die kleinen eisernen Eimerchen, die ja auf allen spät­kaiserzeitlichen Gräberfeldern angetroffen werden. Das Bruchstück einer eisernen Kette zeigt, daß die Enden der Ringe zum Teil zusammengenietet sind. Als Schmuckstücke haben einige hellblaue oder bunte Glasperlen gedient. Neuerdings wurden auf dem Friedhofe von Dahlhausen zwei perlen mit Gesichtsverzierungen gefunden.

L. Ansiedlung, Handel, Bevölkerung.

I. Der Grundriß eines germanischen Hauses aus der sparen Raiserzeit bei paulinenaue, Rr. Westhavelland.

Auf dem Acker des dem Herrn v. Knoblauch gehörigen Rittergutes paulinen­aue gelang es mir (im Gktober Ihl s), innerhalb einer größeren Siedlung den Grund­riß eines germanischen Hauses aus der späten Kaiserzeit aufzudecken. Das Haus stand wie die Häuser von Buch auf Pfosten und enthielt ebenfalls zwei Räume, den Hauptraum und die Vorhalle. Innerhalb des Hauptraumes lag auch hier der Herd, auf dem noch einige vom Brande geschwärzte Steine, vor allem aber zahlreiche Tierknochen und Gefäßreste zu finden waren. In der Grube neben dem Herde wurde außer mehreren Unterkiefern vom Schwein und einigen Rinderknochen das beinahe vollständige Knochen­gerüst eines Hundes^) gefunden. Auf dem Herde fanden sich einige Gefäßreste, die das Haus der späten Kaiserzeit zuweisen. Tin Scherben, der in jeder Beziehung an die Grabgefäße von Butzorv usw. erinnert und gerade auf der Grenze des Herdes und der Herdgrube lag, würde allein schon zur sicheren Zeitbestimmung genügen. Der Fund ist von hervorragender Bedeutung, weil er nun endgültig den Beweis dafür liefert, daß auch die Germanen, und zwar sogar noch während der späten Kaiserzeit, den Pfostenbau anwandten?)

2. Der Handelsweg wahrend der Raiserzeit?)

Eine ganze Reihe hervorragender Funde enthalten wie wir gesehen haben einzelne Altertümer, namentlich Terrasigillatagefäße, Bronzekessel,

Sporen treten seit der La-Tene-Zeit auf. lKnopsporn, Stuhlsporn von hoxpenrade, Mus. f. völkerkd. If. H22v/3i.s Über Eimerchen siehe Prähist. Zeitschr. III, S. IS».

2 ) Über die sehr interessanten und für die Haustierforschung wichtigen Ergebnisse der Rnochenuntersuchungen wird 0r. hilzheimer-Stuttgart in der Prähist. Zeitschr. III berichten.

3) Diese Tatsache wird bestätigt durch Beobachtungen des Herrn Bersu in der Nähe von Frankfurt a. D. Der Fund von Paulinenaue wird veröffentlicht in der prähist. Zeitschr. III.

Liffauer: Zeitschr. f. Lthnol. igos, S. sg i ff.

Vrandenburgische Landeskunde. Bd. NI.

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