»38
zu seinen Hypothesen gefestigt und seinen Gegnern die schärfsten Waffen in die Hände gegeben?)
Bei aller Einschränkung und Vorsicht, die hier in der Tat geboten erscheint, muß man aber auch gerecht sein. Die Schlüsse brauchen noch nicht immer endgültig richtig zu sein. Hier und da wird noch manches genauer begründet und gewiß auch korrigiert werden müssen. DieMethode aber ist unbedingt richtig. Sie allein kann uns weiterführen, wenn sie sich stützt auf sorgfältig gesichtetes Material und systematisch durchgeführte Ausgrabungen.
Aber Aossinnas Theorien bezüglich der indogermanischen Wanderungen und der Lausitzer Aultur ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Mb sich seine Ansichten über die Herkunft und die Stämme der Gstzermanen bewähren, läßt sich erst sagen, wenn er sein gesamtes Material veröffentlicht haben wird. Der Gegensatz zwischen Vst- und Westgermanen ist vorhanden. Mögen sich durch neue Funde die Grenzen hier und da noch verschieben lassen, im wesentlichen wird vermutlich das Bild dasselbe bleiben. Die Forscher aber, die sich noch ganz ablehnend verhalten — Historiker, Germanisten und auch Prähistoriker — seien daran erinnert, daß ja schließlich alle Wissenschaften mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben wie die Vorgeschichte, daß wir in der Thronologie aber schon einigermaßen sicher sind und daß es sich bei jedem Fortschritt wesentlich darum handelt, den neuen Problemen mitderrichtigenMethodezu Leibe zugehen.
Fibel und Brakteak von Rosenthal bei Berlin.
Einer der spätesten Funde aus der vorwendischen Zeit ist zugleich einer der interessantesten. Auf der Feldmark des Dorfes Rosentha?) waren gelegentlich der
planierungsarbeiten zur Anlage eines Rieselfeldes einige menschliche Gerippe gefunden worden. Leider ist der Fundbericht so unklar, daß sich unmöglich daraus bestimmte Schlüsse ziehen lassen. Eine Fibel und ein Brakteat sollen in der Brustgegend des einen Skeletts gelegen haben. Die Fibel erinnert in jeder Beziehung an die zur Merowingerzeit in Westdeutschland häufig auftretenden Gewandnadeln. Es ist eine vergoldete Silberfibel mit einer Eisennadel. Die Oberfläche des Bügels ist mit tiefen Ornamenten versehen, und der Fuß trägt zwei kreisförmige Vertiefungen, die früher wahrscheinlich mit Almandinen ausgelegt waren.
st 5. Feist: Europa im Lichte der Vorgeschichte usw. — gZuellen und Forschungen zur alten Gesch. und Geogr.; herausgegeben v. lv. Sieglin. Heft ld, 5. 28. st Jeitschr. f. Ethnol. XXII, S. (5 18 ff.).
Abb. 255. Brakteat und Fibel von Rosenthal, Ar. Niederbarnim. Mark. Nus. II. 1775S/57. stz.