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Z. Ein wendisches Dorf bei Hasenfelde, Rr. -Lebus.
Neben der bronzezeitlichen Siedlung bei HasenfeldeH liegt ein Dorf aus der frühesten Wendenzeit. Die Grundrisse der Häuser sind ganz so angelegt wie die der Häuser von Buch und des kaiserzeitlichen Hauses bei paulinenaue. Pfostenlöcher umgrenzen den Hauptraum mit der Vorhalle, und der Herd liegt auch hier im größeren Raume. Nur der Wandbewurf scheint sich wesentlich von dem in Buch zu unterscheiden. Die wenigen bisher gefundenen Stücke weisen keine Abdrücke von Rundhölzern auf. Die Aeramik erinnert in Farbe und Technik ungemein an die bei paulinen- aue gefundenen Gefäßreste; nur ist sie etwas roher, und die scharfen, schönen Profile der Aaiserzeit fehlen ganz. Vom Gebrauch der Drehscheibe ist noch keine Spur vorhanden, die Ränder zeigen gar keine oder geringe Ausbiegung, und fast alle Reste sind unverziert. Nur ein einziges Stück läßt eine einfache, senkrechte Wellenlinie erkennen (Abb. 25ß). —- Das frühwendische Dorf bei Hasenfelde, dessen gründliche Untersuchung für das Jahr Ißt2 in Aussicht genommen ist, wird uns im Gegensatz und zugleich im Anschluß an die spät-kaiserliche Siedlung bei paulinenaue Aufschluß geben über das Verhältnis der ältesten wendischen zur letzten germanischen Aultur und im Verein mit Funden auf der Rümerschanze und dem Burgwall bei Riewend, dessen Erforschung nach den schönen Ergebnissen Götzes ebenfalls unbedingt nötig ist, hoffentlich bald die Lücke schließen, dis in unserem Wissen über die Witte des ersten nachchristlichen Jahrtausends noch klafft.
S. Die Gräber.
Von mittelalterlichen Schriftstellern wird uns erzählt, daß die Wenden während der Frühzeit ihre Toten verbrannten?) Die Bestallung der Leichenbrandreste muß wohl wenig sorgfältig vorgenommen worden sein. Vielleicht wurden die Überreste der Verstorbenen meist ohne Urne oder sonstige schützende Hülle beigesetzt, so daß sie in der Erde vergangen sind. Urnenfriedhöfe aus der Wendenzeit kennen wir in der Nlark überhaupt nicht, und Bestattungen in Urnen haben sich sehr vereinzelt feststellen lassen, z. B. auf dem Schloßberge bei Burg.
In späterer Zeit haben die Wenden ihre Toten bestattet, ohne sie zu verbrennen?) Daß dieSkelettbestattung auch hier wie bei den Germanen dem Einflüsse des Lhristentums zuzuschreiben ist, dürfen wir vermuten. Ein unbedingt gültiger Beweis läßt sich nicht erbringen.
Die wendischen Skelettgräber enthalten gestreckte Skelette. Der wendische* * Tharakter wird erkannt an den Beigaben. Auch diese Beigaben sind dürftig. Sie bestehen meist aus wenigen Tongefäßen und aus Schläsenringen (Abb. 260). Auch Eisenmesser und einige andere geringwertige Geräte kommen in Wendengräbern vor.
Abb. 2so. Schläfenring vom Burgwall von Drense, Ureis Prenzlau. II. ^855.
tz Prahlst. Zeitschr. III, I9U, S. 287—29s. Zeitschr. f. Lthnol. 19N, S. 820, Anm. I.
*) Thietmar von Merseburg VII, 2.
3) G. Bersu: Prähist. Zeitschr. II, S. >98ff. Lin slawisches Gräberfeld bei Frankfurt a. G.