VII. Frühgeschichte.
I. Die ersten geschichtlichen Nachrichten.
Um die Mitte des s 2. Jahrhunderts beginnt die Medereroberung der Mark. Das alte, in den Stürmen der Völkerwanderung an die Slawen verloren gegangene germanische Land wird deutschen Stämmen zurückgegeben. Im Jahre ss3H erhält Al- brechtderBär die Nordmark. Seine Verbindung mit dem bereits zum Christentum übergetretenen Hevellerfürsten pribislaw (Heinrich) und seiner Gemahlin petrissa verschaffen ihm die Herrschaft über die Zauche und das Havelland. Nicht ohne schwere Kämpfe wird die neue deutsche Herrschaft begründet und befestigt. Die Schildhornsage berichtet von dem letzten Verzweiflungskampfe des Wendenfürsten JaczovonTöpenick. Die Geschichte erzählt uns von diesen Kämpfen wenig oder nichts. Sage und Legende umranken mit üppig wucherndem Laubwerk die Erzählungen aus der frühesten märkischen Geschichte. Lange mußte der kritische Historiker sogar zweifeln, ob pribislaw, Petrissa und Jaczo wirklich geschichtliche Persönlichkeiten wären, ob sie überhaupt je gelebt hätten. Aber gerade die kritische Geschichtsschreibung mußte hier wieder einmal feststellen, daß die Sage ihre geschichtliche Unterlage habe. Die Nachrichten aus der Thronik des Pulkava, die f373 geschrieben und aus der Oüronioa episaoporum BrnuckeuburAeusium entnommen sind, bestätigten zwar schon das Bruchstück einer Thronik aus dem Anfänge des sH. Jahrhunderts und die Annalen von Pöhlde. Der letzte Zweifel wurde aber gehoben, als man im Jahre s880 bei Michendorf h, Ar. Teltow, einen Münzfund ans Tageslicht förderte, der Münzen mit dem Bilde Heinrichs und petrissas enthielt. Zu dem Funde gehörten auch Brakteaten mit dem Bildnis Jaczos von Töpenick.
2. Das früheste Mittelalter.
I Z. und 14. Jahrhundert.
Mit der Germanisierung") und Thristianisierung seit der Zeit Albrechts des Bären (P3H—l l?o) tritt die Mark Brandenburg in das Licht der Geschichte. Die Herrschaft
') E. Bahrfeldt: Vas märk. Münzwesen im Mittelalter. Archiv der Brandenburgia I , 8 ^, S. tff.
2 ) Der Name Brandenburg sBrendanburg 949, Bcennaburg 9 ü 7 s hatte sich ans der Germanenzeit auch durch die Jahrhunderte der lvendenherrschaft erhalten. Die so verbreitete, aber ganz unsinnige Form Brennabor ist erst im , 7 . Jahrh. aufgebracht worden, vgl. die Abhandlung des verdienstvollen Prof. Tschirsch-Brandenburg: lltonatsblatt der Brandenburgia V, 27kff.