Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Dabergotz Deſſow. 21

dorp tu Dargitze(Großherzogliches Archiv in Schwerin ; vgl. Riedel, Codex Il, 309). Einem auf Befehl des Grafen Johann aufgenommenen Regiſter zufolge waren 1491 die Rohr im Beſitz der hauptſächlichſten Gerechtſame zuDargitz(v. d. Hagenſche Bibliothek zu Hohennauen ; Riedel, Codex IV , 129). Zurzeit der Einführung der Reformation war Baltzer Rohr Patron, Johannes Lyſe Pfarrer,plebanus. Um 1800 zählteDarritz gs Einwohner.

Backſteinkirche mit quadratiſchem Turm im Weſten und halbrunder Apſide, im Rundbogenſtil 1848 ganz neu erbaut. Die größere Glocke iſt 1778 von J. F. Thiele in Berlin gegoſſen, die kleine wegen ihrer ſpitzen ſchlanken Form be­merkenswert.

Deſſow.

Deſſow, 6 Km öſtlich von Wuſterhauſen . Gutsbez. 274 Einw., 702 ha.

Johannes in Dessowe, ein Kalandsbruder, frater kalendarum, war am 30. Mai 1364 Zeuge bei der Ausſtellung einer Urkunde über die Stiftung eines Havelberger Altars(Geh. Staatsarchiv; Riedel, Codex Ill, 99). Die beiden Rittergüter, deren Ackerland in Groß- und deren Schäferei in Klein⸗-Deſſow lag, beſaßen 1597 die Rohr und Gadow, ſpäter die Jürgaß, Rathenow , Kroſigk; ſeit 1791 war hier der Ritter­ſchaftsrat Ludwig v. Chaſot begütert, der Sohn des Freundes Friedrichs des Großen, der, an der Spitze feiner fünf Schwadronenintrépide undpreux ent­ſcheidend zum Siege von Hohenfriedberg beigetragen hatte. Chaſot, ſeit 1798 Graf, mußte ſein wackeres Verhalten als Berliner Stadtkommandant beim Auszug der Schillſchen Huſaren mit Entlaſſung büßen und ſtarb jählings 1812 in Rußland ; mit der männlichen Schönheit und Stärke ſeines Vaters vereinte er nach einem Aus­ſpruch Arndts die herzigſte deutſche Natur(vgl. Arnheim , Hof Friedrichs d. Gr., I, 100= 414; Kurd v. Schlözer ,Chaſot, 1856, S. 499. Er war der letzte aus dem Mannesſtamm dieſes alten normanniſchen Geſchlechts. Im Beſitz folgten die v. Grabow , v. Kriegsheim , die Gilka und endlich dieEigene Scholle.

Gotiſierende kleine Kapelle in Rechteckform mit hölzernem verſchaltem Dach­reiter auf dem Weſtende, um 1830. Aus einer hier wohl früher ſchon vorhandenen

Kapelle ſtammen vermutlich die folgenden Gegenſtände: Eine Kanzelkufe in reicher Spätrenaiſſance mit toskaniſchen Säulchen an

den Ecken auf Konſolen; in vier der fünf Bogenfelder die Evangeliſten, ſitzend in

ganzer Figur, in Relief, polychromiert.. Taufe aus Holz in Sechseckform, prismatiſch, mit Eckpilaſtern, naturfarben, mit

Flachſchnitzerei und ſchwarz aufgemaltem Ornament, datiert 1652.. Taufbecken meſſinggetrieben, in der Mitte die Verkündigung, beſchädigt und

ſtark abgenutzt.