Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Granſee (Spitalkirche). 63

muſtergültiger Weiſe die Anordnung des Innern erkennen. Seine drei hoch in den Giebel hinaufgeführten Fenſter waren durch Pfoſten geteilt, aus denen ſich ein Maß­werk von edlen frühgotiſchen Formen entwickelte. Die noch erhaltenen Reſte geſtatten den in Abb. 49 gegebenen Herſtellungsverſuch. Aus der Höhe der Fenſter ergibt ſich, daß das Dormitorium, wie auch ſonſt üblich, in den Dachraum hineinragte, vermutlich bis zum Hahnenbalken, deſſen Lage der des deutſchen Bandes außen und einem Mauerabſatz innen am Giebel entſprach. Durch eine Tür am Nordende der weſt­lichen Langſeite ſtand das Dormi­torium mit dem hier anſchließen­den Nordflügel in Verbindung. Daß ein ſolcher hier beſtand, be­weiſen die vorhandenen Abbruch­ſpuren ſeiner Mauern. Eine jetzt vermauerte Tür in der nörd­lichen Giebelwand führte höchſt­wahrſcheinlich mittels eines Über: gangs vom Schlafſaal zu einer Abortanlage, die ſich wohl, ebenſo wie die heutige, an die Stadt­ mauer anlehnte.

Im Mittelalter war das Kloſter ſo wohlhabend, daß es in Neuruppin mehrere Freihäuſer halten konnte. Nachdem es im Jahre 1541 ſäkulariſiert worden 2 Grant Spitalkivche. war, wurde es 1561 vom Kurz Abb. S1. Cranſee.

fürſten an die Stadt verkauft. Grundriß und Nordanſicht der Spitalkirche. Durch Brände in den Jahren

1604, 1606 und 1621 wiederholt

heimgeſucht, wurde es nach dem Brande der Stadt im Jahre 1711 zum größten Teil abgetragen. An der Wende des 18. Jahrhunderts richtete der Staat für die damals hier blühende Tuchinduſtrie im Kloſter ein Wollmagazin ein.

Von Baulichkeiten der ſchon ſehr früh, nämlich 1343, erwähnten Kirche St. Spiritus iſt nur die Kapelle, wiewohl in ſtark verändertem Zuſtande, erhalten. Es iſt eine kleine Saal­ kirche aus Backſteinen(Abb. 50 u. 51). Sämtliche Fenſter find in neuerer Zeit verändert und nur aus den Spitzbogenblenden der Hofſeite läßt ſich ihre urſprüngliche Form vermuten. Beſſer ſind die Portale erhalten, von denen eines ſich an der längs der Hauptſtraße gelegenen Südſeite, ein anderes an der Weſtſeite befindet; ein drittes,

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