Kampehl— Kantow. 97
Drei Glocken. Die zweite 65 em Durchm., von 1472, mit Inſchrift am Halſe in gotiſchen Minuskeln:„Ave maria gratia pleng anno domini meccclxxn“; die dritte hat 35 em Durchm. und iſt 1703 von C. D. Heintze gegoſſen.
Kantow.
Rantum , Dorf 10 Rm oſtnordöſtlich von Wuſterhauſen . Landgem. 104 Einw., 474 ha, Gutsbez. S5 Einw., 462 ha. 1536 wurden die Witſtruck durch Kurfürſt Joachim J. mit Gerechtſamen zu„Cantow“ belehnt(Geh. Staatsarchiv, Rep. 78. 28, fol. 64). Das Schoßkataſter der Mittelmark von 1624, abſchriftlich im Geheimen Staatsarchiv erhalten, bringt folgende Angaben:„Cantow hatt 19 Huefen, überdas der Pfarrer 2 undt die Herrſchafft 9“. Damals wohnten hier noch 12 Hufner und 2 Halbkoſſäten; ihre Zahl nahm in der Folgezeit in dem Maße ab, als ſich der ritterſchaftliche Beſitz ausdehnte, zumal während des Dreißigjährigen Krieges die Abb. 91. Hoppenrade. Schloß. Kronleuchter. Kaiſerlichen unter Gallas 1638 das Dorf an— gezündet und dem bäuerlichen Stande dauernden Schaden zugefügt hatten. In dem nur noch 8 Bauern, dafür aber 2 Büdner und 13 Einlieger zählenden Dorf war der Rittmeiſter v. Drieberg 1785 Gutsherr(Bratring, Grafſchaft Ruppin , S. 574). An die Stelle der Drieberg, die ſich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts behaupteten, traten ueuerdings die Berlin .
Ganz ſchlichte Fachwerkkirche in Rechteckform, vermutlich von 1696(Beckmanns Nachlaß), die Decke mit Brettern verſchalt. Die verbretterte Weſtſeite mit ebenſolchem Dachreiter, deſſen geſchweifte Haube ins Achteck übergeführt iſt und in achteckiger, geſchloſſener Laterne mit welſcher Haube endigt; in der Wetterfahne die Jahreszahl 1755.
Die einfache Barockkanzel ſteht frei hinter dem Altar auf beſonderem Fuß.
Ein meſſingenes Taufbecken von 1700, in der Mitte die Taufe Chriſti von kindlicher Darſtellung in punktierten Umrißlinien.
Ein kleiner gotiſcher Kelch, ſilbervergoldet,
14,5 em hoch, Fuß in Sechspaßform, unter dem Abb. 92. Kampehl. Knauf die Buchſtaben„Maria“ in gotiſchen Minus⸗ Urſprüngliches Kirchenfenſter. Kunſtdenkm. d. Prov. Brdbg., J. 3. Rurpin. 7