Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
Seite
109
Einzelbild herunterladen

Kraatz. 109

in Blenden und Fenſtern iſt eigenartig und bei den früheren Feldſteinkirchen der Gegend ſelten. Gegenüber der als Schauſeite behandelten Nordſeite war die Süd­ſeite der Kirche einfach.

Das ſpitzbogige Weſtportal aus Feldſtein iſt dreimal abgeſtuft, und ſeine Niſche im Innern des Turmes, wie im 13. Jahrhundert üblich, im flachen Dreieckgiebel geſchloſſen. Die Schallöffnungen ſind klein und ſpitbogig. Der bis 1883 mit Schindeln gedeckte, jetzt geſchieferte Aufbau in Form eines Dachreiters auf dem nord­ſüdlichen quadratiſchen Satteldach bildet einen weſentlichen Teil des Turmes und endigt in einem achteckigen hohen Helm mit zwölfſeitigem Traufrande. Die überſtehenden Teile dieſes Randes waren früher höchſtwahrſcheinlich unterwärts offen und dienten in ſehr zweckmäßiger Weiſe als Schallöffnungen für die wohl einſt im Helme aufgehängte kleine Glocke.

Die Vorhalle an der Nordſeite mit Niſchen an den Innenwänden und einem ſehr ſteilen, ſchlichten Giebel iſt anſcheinend eine ſpätmittelalterkiche Zutat, während der Anbau an der Südſeite mit einem maſſiven Tonnengewölbe urſprünglich ſcheint.

He ob 4G Feb TG e Bs drr, g

Abb. 99. Kraatz. Inſchrift der mittleren Kirchenglocke.

Das Innere der Kirche hat gerade Leiſtendecke. 1836 fand eine Wiederherſtellung der ganzen Kirche ſtatt(Ledeburſche Umfrage von 1842), welcher ſie anſcheinend ihre jetzige innere Einrichtung, die Fenſter, die an drei Seiten umlaufenden Emporen auf Achteckſäulen und die Kanzel verdankt; in der Wetterfahne die Jahreszahl 1845.

Altarmenſa freiſtehend vor dem Kanzelaufbau in ſchlichtem Empirecharakter.

Meſſinggetriebene Taufſchüſſel, 44 em Durchm., mit dem Sündenfall in der Mitte und einer dekorativen Umſchrift.

Ein Kelch, ſilbervergoldet, 22,s em hoch, in barocker Form, Fuß ſechsteilig, auf dem KnaufJhesus, geſtiftet 1678. Eine Patene dazu.

Zwei Bronzeleuchter, 38 em hoch, mit Ringen am geraden Schaft, gotiſch profiliert.

Zwei gotiſierende Gußeiſenleuchter aus der Zeit um 1830(Kgl. Eiſen­gießerei zu Berlin ).

Ein Kelch, eine größere geſchweifte Kanne, ein ſechseckiges Weingefäß, eine Ziborienbüchſe, ein Leuchter, ſämtlich aus Zinn.

Drei Glocken. Die größte 1,15 m Durchm., von 1494, am Halſe in gotiſchen Minuskeln der Spruch:O rex glorie venl cum pace und die Meiſterbezeichnung mester hans handeke. Die mittlere, Ss em Durchm., hat altertümliche Form mit weich anſetzendem, hochgewölbtem Deckel und der in Abb. 99 ſkizzierten Inſchrift am Halſe. Die dritte, 60 em Durchm., iſt ohne Inſchrift.