Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
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120; Ruppin .

und Stiftungen wird ſich der Beſitz des Kloſters, als deſſen Propſt, prepositus, Johannes Kapehingeſt 1362 erſcheint, im Verlauf des 14. Jahrhunderts vermehrt haben. 1365 wird in einer Neuruppiner Heberolle der Hof der Nonnen, curia dominarum in Lyndow, erwähnt. Im 15. Jahrhundert ſchritt das Kloſter, wie ſich urkundlich belegen läßt, zu vielen Ankäufen. 11418 erwarb es beiſpielsweiſe im Mecklenburgiſchen die beiden Dörfer Menow und Globſow von Engelke v. Dewitz zu Pripert mit Genehmigung des Herzogs Johann von Mecklenburg. 1427 überließen Bürgermeiſter und Ratmannen von Wuſterhauſen dem Kloſter käuflich eine Rente von 24 Schock böhmiſcher Groſchen. 1437 verkaufte Graf Albrecht, der ÄAbtiſſin und den Frowen des Gadeshuſſes to Lyndow eine Hebung aus der Granſeer Urbede. Endlich überließ auch die Stadt Berlin 1501 dem Kloſter einige Renten. So hatten Abtiſſin und Nonnen, etwa 30 an Zahl, die zumeiſt märkiſchen Adelsgeſchlechtern wie den Ronnebeck, Bismarck, Gronefeld angehörten, reichlich zu leben. Der Name des nahe gelegenen Dorfes Kloſterheide weiſt vielleicht darauf hin, daß ſie ſelbſt eine Ortſchaft angelegt hatten.

Unter den Grenzfehden zwiſchen Brandenburg und Mecklenburg hatten die Nonnen ſehr zu leiden, und 1423 werden in einem Schriftſtück überdy ſchade, dy ſcheyn is in dem kloſtergude, folgende Dörfer aufgeführt, denen die Blücher, Feldberg, Hagen und andere Adlige durch Raub und Totſchlag Schaden zugefügt hatten: Banczendorpp, Ronnebeke, Dolghe, Dyrebergh, Mencz, Czechelin, Czulen. In einem Bericht über Kirchen des Landes Ruppin von 1540 wird dasCapittel zu Lindow als Collator der Kirchen zu Karwe, Herzberg , Seeberg, Lichtenberg, Keller, Zühlen, Dierberg, Rüthenick, Grieben, Menz, Dollgow, Banzendorf, Nackel mit den Filialen Wutzetz und Vichel bezeichnet.Lindow Stettlein gehöret dem Kloſter, aber die Herrſchaft Ruppin hatt dar ihnne die Obrigkeitt undt Dienſt der: geſtaldt, das ſie mueſſen dienen, wen man neue oder altte Gebeude aufricht oder ab­bricht, ſo ſchreibt Dr. Redorfer in ſeinem Regiſter von 1525.

Unter Joachim II. wurden die Stiftsgüter eingezogen; ſchon am 8. Mai 1542 verſchrieb der Kurfürſt dasJunckfraw Cloſter ſeinem Gläubiger Hans v. Arnim, und wie aus einem Vergleich von 1555 hervorgeht, überließ er damals ſeinem Sohn und Gläubiger Johann Georg die Gerechtſame und Liegenſchaften für 8000 Gulden. Johann Georg ſetzte als Amtmann Clawes Leiſt ein. Die Stifts inſaſſen, deren Zahl ſich andauernd verringerte, unterwarfen ſich der neuen Kirchenordnung, ſo daß die Domina, deren Wahl vom Amt Ruppin aus geleitet wurde, die Beſtätigung ihrer Wahl beim Kurfürſten nachſuchen mußte; ſie waren fortan auf Naturaleinkünfte angewieſen, die ihnen von dem kurfürſtlichenAmt gereicht wurden. Der Staat hatte alſo den Löwenanteil der Kloſtereinnahmen an ſich genommen; ſpäter, in den Tagen Friedrich Wilhelms J., floſſen 5 h000 Taler in die Domänenkaſſe, während die geſamten Hebungen des Stiftes nur etwa 1000 Taler Wert hatten. So konnten hier nur die Domina und vier Fräulein ihr Leben friſten; ſie gehörten auch weiterhin Geſchlechtern wie den Bieten, Gühlen, Quaſt, Rochow und Fratz an. Als drei ihnen gehörige Erbzinsgüter werden Feldgrieben, St. Jürgen und Menow aufgeführt.