Das Erbregiſter von 1574 gewährt ein anſchauliches Bild von den wirtſchaftlichen Zuſtänden im„Stedtlein“. Sieben Taler floſſen dem Rate von der„Schenke im Radtkeller“ zu. Der Pfarrer bezog Hebungen von den Bürgern ſowie aus den drei Dörfern Banzendorf, Keller und Rönnebeck. Der Schulmeiſter hatte einen Freitiſch „uffen Kloſterhof'. Die Ackerbürger oder„Bauleutte“, etwa zwanzig an der Zahl, hatten 1 bis 3 Hufen, Thewes Voigt z. B. eine Hufe, von der er ins Amt je 3 Scheffel Roggen und Hafer gab. Eine Ausnahmeſtellung nahm Baltzar Vilitz mit 6 freien „Gerichthufen“ ein. Außerdem wohnten hier noch etwa 90 Kleinbürger, die lediglich „Kohlhöfe“ oder Gärten ihr Eigen nannten. So gewinnt man den Geſamteindruck eines kleinen, vom Amte abhängigen, mehr bäuerlichen als ſtädtiſchen Gemeinweſens.
Während des Dreißigjährigen Krieges zerfielen die Kloſtergebäude und brannten teilweiſe ab, daher die Jungfern dem Kurfürſten 1655 klagten, daß ſie den Gottesdienſt im Kloſter nicht beſtellen konnten, ſondern nach dem Flecken gehen mußten. Auch dieſer war, beſonders durch die Peſt von 1631, arg mitgenommen worden und lag noch Jahre lang nach dem Weſtfäliſchen Frieden zum größten Teil wüſt. Da war es ein Glück, daß 1691 auf Befehl des Kurfürſten Friedrich III.
der Verwaltung die ſtrengſte Parität, und den Statuten gemäß AUmtsfchreibers Johann mußten ein Burgemeiſter und ein Ratmann lutheriſcher, der Damerow von 1562(Geh.
zweite Burgemeiſter und ein Senator reformierter Reli⸗ Staatsarchiv). gien ſein. . Die eigenartige Lage des Städtchens hat ſeine Entwicklung etwas behindert, da es der Wutzſee bei Oſtwind verſchiedene Male unter Waſſer ſetzte und andrerſeits der Gudelack, wie Bratring 1799 ſchrieb, ſich ihm ſeit 50 Jahren ſehr näherte. Die Feuersbrünſte wüteten ungemein, beſonders am 26. Mai 1746, doch hatte dieſer letzte Brand wenigſtens die wohltätige Folge, daß die meiſten Häuſer, dank den durch den Großen König geſchenkten Bauhilfsgeldern, maſſiv wieder erbaut wurden, und ſo wird gegen Ausgang der friderizianiſchen Zeit das Städtchen als„im Ganzen gut und beſſer als manche andere Landſtadt gebaut“ geſchildert. Das wirtſchaftliche Bild, das Büſching in ſeiner Erdbeſchreibung von 1791 entwirft, iſt nicht allzu glänzend: 172 Häuſer, 976 Menſchen. Ackerbau unbeträchtlich, keine nahrhafte Viehzucht, man nährte ſich von Handwerken, inſonderheit von Tuch⸗ und Zeugweberei.
Nach 1810 fiel das Domänenamt der Auflöſung anheimz zugleich löſten ſich durch die Einführung der Städte⸗ it. 110. ordnung die Bande der Abhängigkeit für das Städtchen. Gerichts Sigel der Stadt Lin1844 erhielt Lindow durch Vertiefung des Rhins Waſſer⸗ dow“(Geh. Staatsarchiv, Voß: verbindung nach Neuruppin , 1816 durch die Chauſſee nach bergſche Sammlung Nr. 1489).