Teil eines Werkes 
Bd. 1, Teil 3 (1914) Die Kunstdenkmäler des Kreises Ruppin / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz ...
Entstehung
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Lögow Löwenberg. 139

Zwei Glocken. Die größere 76 em Durchm., von Otto Ehlers , Berlin , 1703. Die kleine 58 cm Durchm., von 1553, hat ſchlanke Form und eine mit Ausnahme der Jahreszahl unverſtändliche Inſchrift am Halſe in gotiſchen Minuskeln.

Das Gutshaus, ein einfacher Rechteckbau ohne Riſalit mit Walmdach, ſoll im Jahre 1811 von Schinkel erbaut ſein. Bezeichnend für die Entſtehungszeit iſt namentlich das Hauptgeſims mit ſeinen verſchiedenen Friesmotiven: an der Vorder­ſeite römiſche Ranken, hinten und an den Seiten Mäander; in der Mitte der Rück ſeite eine querliegende ſchlanke Rautenform mit plaſtiſchem Kopf, die von Blatt­roſetten begleitet iſt.

Löwenberg .

LTöwenberg, Dorf 12 km ſüdlich von Granſee . Landgem. 831 Einw., 1274 ha, Gutsbez. 346 Einw., 2743 ha.

Das im Zeitalter der Koloniſation, alſo wohl ſchon zu Beginn des 13. Jahr­hunderts mit 60 Hufen ausgeſtattete feſte Städtchen,oppidum Leuwenberg, fam 1267 durch Tauſch von dem Markgrafen an den Biſchof von Brandenburg (Rep. 57. 1440, vgl. Urkunde vom 2. Oktober 1270, Geh. Staatsarchiv; Riedel, Codex Vll , 240 f.). Es bildete den Mittelpunkt eines beſonderen Ländchens, das etwa 4 Quadratmeilen um­faßte und 1815 unter die Kreiſe Ruppin , Oſthavelland und Templin derart geteilt wurde, daß der weſtliche Teil mit Hoppenrade, Teſchendorf , Grüneberg , Guten­Germendorf und anderen Dörfern an Ruppin kam. DasHus tu Lowenberg, das der Brandenburger Biſchof Dietrich bereits 1374 von Albert v. Redern verſetzt hatte, ging 1460 mit dem dazugehörigen Bezirk als Lehn durch Kauf an Hans v. Bredow über(Geſchichte des Geſchlechts v. Bredow, l, 78). Daß neben den Bredows auch die Gröben u. a. m. begütert waren, erhellt aus Urkunden vom 12. November 1653, 7. No­vember 1673 und 12. Oktober 1689(Geh. Staatsarchiv; vgl. Rep. 78. 16). In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges kamen bereits manche Beſtandteile des Ländchens aus der Familie. Als letzte der Löwenberger Linie dieſes vornehmlich im Havellande begüterten Geſchlechts bewehnten das Löwenberger Schloß die Gebrüder Johann Heinrich und Karl Samuel Ludwig. Nachdem ſie 1782 und 1788 geſtorben waren, kam das Gut zuſammen mit Hoppenrade an die v. Arnſtedt(Geſchichte des Geſchlechts v. Bredow, l, 150; Berghaus, Landbuch der Mark, II, 13). Heute iſt es ſamt dem Patronatim Beſitz des thüringiſchen Geſchlechts der Freiherren v. Werthern (vgl. S. 90 oben).

Laut Schoßkataſter von 1624 im Geheimen Staatsarchiv gab es in dem inzwiſchen zum Dorf herabgeſunkenen Städtchen 18 Bauern- und 12 Koſſätenſtellen. Dazu kamen noch 6 Büdner und 50 Einlieger, ſo daß Bratrings Beſchreibung der Mark zufolge(l, 138) um 1805Dorf und Gut 402 Einwohner zählten. Nach Auf­zeichnungen des Pfarrers Much wurden hinter dem Pfarrgarten die Reſte von Wall und Graben erſt 1886 eingeebnet(vgl. Büſchings Topographie, 1775, S. 148).