Eine Meſſingtaufſchüſſel mit Darſtellung des Sündenfalls.
Ein ſilbervergoldeter Kelch, 20,3 em hoch, von 1584. Der Fuß in Sechspaßform mit Inſchrift, dem Gadowſchen Wappen(Fiſche) und einem Reliefkruzifixus als Signakulum. Am Knauf ſechs rautenförmige Zapfen mit den Buchſtaben JHESUS
in römiſchen Majuskeln. Die Kuppa von ſtraffer Umrißlinie hat nicht mehr die ſtreng paraboliſche Form.
Drei Glocken. Die große 1 m Durchm., von 1476, mit Inſchrift in gotiſchen Minuskeln am Halſe„O rex glorie veni cum pace“, am langen Felde der Kopf eines Biſchofs in Relief(Abb. 172). Die zweite 89 em Durchm., 1682 von Heinrich Martin Heintze in Berlin . Die dritte 63 em Durchm., 1578 von Joachim Jendrich, mit mehreren Ringen am langen Felde und kleinen Engelköpfen.
Das Gutshaus iſt ein ſchlichter zweiſtöckiger Bau von ſieben Achſen Länge mit zwei einſtöckigen Anbauten an den Enden der Rückſeite. In der Mitte der Hauptfront ein ſchwach vortretendes Riſalit mit dem rund: bogigen Hauptportal, darüber zwei Roſetten und ein
Abb. 172. Protzen. Kirche. Wappen v. Kleiſt, 18. Jahrhundert, ſpäter umgeändert. Relief von der großen Glocke. Im Innern beachtenswerter Ofen.
Radensleben.
Radensleben, Dorf 8 km ſüdöſtlich von Neuruppin . Landgem. 257 Einw., 517 ha, Guts bez. 284 Einw., rd. 2000 ha(einſchließlich Rägelsdorf und Teile von Zechow).
Quellen: Urkunden im Herrenhaus, vgl. Riedel, Diplomatiſche Beiträge zur Geſchichte der Mark(1833), l, 272 ff; Geh. Staatsarchiv, Rep. 55. 19(Abſchriften von mittelalterlichen Urkunden, 3. B. von 1399); Rep. 18. 28, fol. 57 i. d.; Rep. 22. 244(Eehnsakten, 18. Jahrh.); vgl. Fontane, Grafſchaft Ruppin , S. 214.
Einer Urkunde von 1225 zufolge, die in einem Regiſter des 17. Jahrhunderts genannt wird, ſollen die v. Bellin durch den Biſchof von Havelberg das Patronat über die Radenslebener Kirche, patronatus ecclesie Radenslebiensis, erhalten haben. Unter den Lehen, mit denen dann am 21. Mai 1290 die Bellin durch die Grafen von Lindow belehnt wurden, befand ſich wohl auch Radensleben(Riedel, Codex Vl, 511). Daß das Dorf von den deutſchen Koloniſten etwa um 1200 angelegt worden iſt, geht nicht allein aus dem Namen, ſondern auch aus der Ausſtattung mit etwa 36 Hufen hervor; das Kataſter von 1624 führt 19 Hüfner und 13 Koſſaäten auf. Aus Lehnurkunden, die ſich vom 16. Jahrhundert an vollſtändig im Herrenhauſe erhalten haben, erhellt, daß die Bellin hier bis zum Dreißigjährigen Kriege anſäſſig waren. Daneben beſaß aber auch laut Urkunde vom 31. Januar