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gezeichneten Türme(Abb. 254 links). Durch dieſes Tor betrat man zunächſt den vorderen größeren Burghof, an welchem, der Ringmauer angebaut, einige Wirtſchaftsgebäude wie die Küche, Brau⸗ und Backhäuſer und der Marſtall lagen. Hier reihen ſich auch jetzt verſchiedene Wirtſchaftsgebäude und Stallungen, offenbar an Stelle der alten, aneinander und laſſen ſogar das ehemalige Burgtor aus der Lücke erkennen, auf welche das Südende der Straße gerichtet iſt. Rechts vom Tor in der Ecke nach dem See zu ſtand ein Haus, worin einſt der Schloßhauptmann, ſpäter der Amtskaſtner und der Kornſchreiber wohnten. Es war ohne Zweifel die Stelle des Wohnhauſes der heutigen Gerberei, deſſen jetzige Keller mit ihren zwei parallelen Längstonnen mit Stichkappen indeſſen erſt dem 17. Jahrhundert angehören. Dem äußeren Tore gegenüber in der Mitte der ganzen Burg, etwa da, wo jetzt eine Gruppe von Tannen ſteht, ſtand der Hauptturm(Abb. 254), durch den man in den inneren viereckigen, ziemlich engen Burghof gelangte. Er wurde auf den drei übrigen Seiten von dem Pallas im Oſten, der Schloßkirche im Süden und einem zweiten Wohnflügel im Weſten(Abb. 254 rechts) eingeſchloſſen, der wie der Pallas zweiſtöckig war. Die Anzahl der Räume muß ziemlich bedeutend geweſen ſein, da im 14. Jahrhundert vier regierende Grafen zu gleicher Zeit im Schloſſe wohnten. Der Pallas zeichnete ſich durch eine aufwendige Treppenanlage und eine Hauskapelle im zweiten Geſchoß über dem Portal aus, welche mit den Standfiguren mehrerer Grafen und Wandmalereien ausgeſtattet war. In den Zimmern fielen beſonders die reichen Stuckdecken durch ſchöne Arbeit in die Augen. Der Torturm des inneren Schloſſes hatte drei Stockwerke, deren Räume als Gefängnis und Gewahrſam dienten; er führte nach Bratring den Namen „Venusberg “. Dem gleichen Zwecke diente einer der runden Mauertürme(„Rundele!). Außerhalb der Ringmauer, vermutlich im Süden, lagen der„große Garten“ und die Schloßmühle am Rhin .
Der Verfall des Schloſſes begann im Dreißigjährigen Kriege, wo der linke Flügel(Pallas) und die Schloßkapelle durch Feuer größtenteils zerſtört wurden, ſo daß davon nur noch Mauerreſte, vom Pallas namentlich noch die innere Hofmauer, er halten blieben. Der rechte Flügel ſtürzte im Jahre 1779 ein; er iſt deshalb auf dem Ekelſchen Plane von 1786 nicht mehr gezeichnet. Das wenige Jahre danach (1794) errichtete Amtsgebäude ſcheint an der Stelle des ehemaligen rechten Flügels des inneren Schloßhofes zu ſtehen, aber vom alten nichts mehr zu enthalten, da ſelbſt ſeine Kellergewölbe, flache Stichkappen zwiſchen ebenſolchen Gurtbögen, erſt aus dem 18. Jahrhundert ſtammen.