Domkirche Gaugeſchichte). 237
den biſchöflichen Stuhl erhoben worden. Er war anſcheinend ein Mann von hervorragendem Sinn für das Bauweſen. Schon als Domherr und Dechant zu Magdeburg hatte er an dem Beginn des großartigen Chorneubaues des dortigen Domes Anteil gehabt und, nachdem er wiederholt als Geſandter ſeines Erzbiſchofs Rom beſucht hatte, mit dieſem noch zwei Jahre nach ſeiner Wahl(1223 bis 1224) in Italien verweilt. Der Eindruck, den er bei ſeiner Rückkehr aus dem ſonnigen Süden im März 1224 vom Dome ſeines Bistums erhielt, äußerte ſich bald in ſeinem nunmehrigen Wirken für deſſen Ausgeſtaltung. Zunächſt machte ſich dieſes im Jahre 1226 nur in einer Stiftung für eine„ſchönere und ehrenvollere“ Beleuchtung des Domes bemerkbar. Nicht lange danach aber ſetzte an Kirche und Kloſter eine umfangreiche Bautätigkeit ein, die, von Unternehmungsgeiſt und Sinn für Monumentalität getragen, die ſparſamen Ausführungen aus der Gründungszeit des Domes weit überbot und die Kathedrale erſt des ſteigenden Anſehens des brandenburgiſchen Bistums würdig auszugeſtalten begann.
Vieles, was Gernands hoher Geiſt damals ins Leben rief, iſt freilich längſt wieder zugrunde gegangen; namentlich iſt ſein umfaſſender Umbau der Oſtteile des Domes durch die Veränderungen des 15. Jahrh., welche den gegenwärtigen Beſtand ſchufen, großenteils beſeitigt worden.
Die neue Wölbekunſt, welche begonnen hatte vom Auslande auch bei uns Eingang und Verbreitung zu finden, ließ ſchon nach einem halben Jahrhundert die ſchlichte Domkirche mit ihren geraden und ſo leicht durch Feuer zerſtörbaren Balkendecken veraltet erſcheinen. Man ging alſo ans Werk, den ganzen Chor nebſt Querſchiff unter durchgehender Wölbung aller Räume einem zeitgemäßen, d. h. frühgotiſchen Umbau zu unterziehen. Dabei ließ man den romaniſchen Urbau in den Hauptzügen ſeiner Grundrißanlage beſtehen, wie an den Umfaſſungsmauern, ſelbſt am Unterteile der Apſis noch zu ſehen iſt(Taf. 38). Anders ſtand es mit dem Aufund namentlich mit dem inneren Ausbau. Nach allem, was wir aus den Reſten und Spuren aus damaliger Zeit entnehmen können, handelte es ſich für den Bauherrn neben der Wölbung der Kirche vor allem um die nachträgliche Schaffung einer Krypta und damit gleichzeitig um die Vergrößerung und Abſonderung des Hochchores von der Laienſchaft. Dieſe unverkennbare Abſicht hat inſofern etwas Befremdendes, als der Gebrauch von Krypten in jener Zeit bereits ſtark im Abnehmen begriffen war; doch iſt an der Tatſache ihrer damaligen Entſtehung nicht zu rütteln und höchſtens die Frage aufzuwerfen, welche Umſtände etwa im vorliegenden Falle dazu beſtimmt haben mögen.
In Urkunden von 1188 und 1217 wird auf die Totenbeſtattung Bezug genommen(vgl. Riedel Vlll, 118:„prohibemus etiam, ut inkra terminos vestros sive in ecclesie vestre debita supultura sive in aliis que juste possedistis hactenus et quiete, nullus ipsius ecclesie jura temeritate qualibet audeat perturbare“ und Riedel VIII, 135:„Achicimus insuper, ut, si quis fidelium de episcopatu nostro sive undecunque locum sepulture apud ecclesiam ipsam expetierit, nulla ecclesiastica secularisve persona id presumat aliquatenus inhibere). Dieſe von Riedel(lll, 34) auf„die
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