Darauf deutet der Umſtand, daß hier im Gegenſatze zur Nordſeite vom romaniſchen Mauerwerke gar nichts erhalten blieb. Die Formen der inneren Pfeilervorlagen und Gewölbe behielt man im weſentlichen bei oder ergänzte ſie von neuem. Am beſten kennzeichnet ſich die ſpäte Zeit durch die techniſch vollendeten und meiſt reizvoll entworfenen, durchbrochenen Kreisfüllungen(Abb. 182), mit denen die Seitenſchiffsmauer zwiſchen den Fenſtern geſchmückt iſt. Sie erinnern ſehr an techniſch verwandte Zier ſtücke der Schloßkapelle in Zieſar , des Altſtädter Rathauſes und der Gotthardtkirche, die ſämtlich im 15. Jahrh. entſtanden ſind. Auch die Mittelſchiffsmauer wurde zwiſchen den Fenſtern mit Kreisblenden belebt, die aber leer blieben. Die Formſteine der Fenſter tragen auch hier Ziegelmarken(Abb. 181 fghih. Im Innern des Seitenſchiffs, an deſſen Oſtende , iſt außer König David der in Abb. 182 wiedergegebene Prophet Ezechiel als Kragſtein eingelaſſen. Sie waren wohl aus der früheren Bauzeit vom nördlichen DOuerſchiffsflügel übrig geblieben; zwei formverwandte Steine mit dem Bruſtbilde des Daniel(Abb. 182) und des Jeremias liegen z. 3. außer Gebrauch in der Krypta.
Der gleichen Bauzeit gehören anſcheinend auch der Treppenturm am Weſtende dieſes Seitenſchiffes an, ſowie die an der Oſtſeite des ſüdlichen Kreuzflügels angelehnte Wendeltreppe.
Die zweitürmig angelegte Weſtfront des Domes iſt nie zur völligen Vollendung gekommen. Das darf, ſelbſt unter der begründeten Annahme mehrfacher ſchwerer Verfallſchäden im Laufe des ſpäteren Mittelalters, ausgeſprochen werden. Beſonders der Südturm iſt wohl nie über die Höhe ſeines jetzigen Stumpfes hinausgediehen. Wenigſtens iſt von einem etwaigen Einſturz nichts überliefert. Von den ſehr tiefen, ſchmalen, mit Leiſtenwerk überzogenen Strebepfeilern ſind nur zwei an der Weſtſeite des Nordturmes bis etwa zur Höhe des Mittelſchiffs erhalten und waren auch kaum je0mals weiter ausgeführt. Mit der jetzigen Oberkante des übereck geſtellten nördlichen Pfeilers endigt überhaupt das mittelalterliche Mauerwerk des Turmes. Der durch eine große Sternform im Kreiſe belebte, hinter dem Weſtbau aufragende Schiffsgiebel (Taf. 41) verdankt feine Entſtehung einer neuzeitlichen Erneuerung in alter Form JJ...
Im Jahre 1521 ſammelte Biſchof Dietrich in der ganzen Diözeſe Baugelder für eine durchgreifende Wiederherſtellung des verfallenen Domes(Riedel VIII, 486). Es war dies vierzehn Jahre, nachdem dem Kurfürſten vom Papſte Patronatsrechte über das Kapitel zugeſtanden worden waren; dennoch hören wir diesmal nichts von einer beſonderen Genehmigung des Bauunternehmens ſeitens des Kurfürſten. Es ſcheint ſich weniger um Neuherſtellungen als um bloße Ausbeſſerungen gehandelt zu haben..
Spätere Umänderungen. Beim Jahre 1562 wird vom Einſturz eines Kirchen: giebels berichtet(vgl. Akten im Domarchiv). Es war dies ohne Zweifel der ſüdliche Kreuz armgiebel, von dem wir aus dem Bericht über die Erneuerung i. J. 1834 wiſſen, daß er ſchon vordem in unkünſtleriſcher notdürftiger Weiſe ausgebeſſert, ergänzt und an verſchiedenen Stellen mit Strebepfeilern beſetzt war. Von ſeinem damaligen Ausſehen gibt uns eine Bleiſtiftzeichnung in der Sammlung des Hiſtoriſchen Vereins zu B. ein wenn