Teil eines Werkes 
Bd. 2, Teil 3 (1912) Die Kunstdenkmäler von Stadt und Dom Brandenburg / unter der Schriftl. des Theodor Goecke bearb. von Paul Eichholz. Mit Einl. von Willy Spatz und Friedrich Solger
Entstehung
Seite
307
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Domkirche(Innere Ausſtattung).

Abb. 220. Domkirche. Gemalte romaniſche Frieſe in der Bunten Kapelle.

Noch mehr iſt dies freilich bei den figürlichen Feldern, welche die folgenden vier Reihen unter jenen füllen, und bei dem Mittelfelde der letzten ornamentalen Reihe der Fall. Dieſes enthält eine ziemlich ſtark nachgedunkelte Maria mit dem Kinde als Knieſtück. Die Anordnung und Bedeutung der übrigen Figurenfelder iſt folgende:

1. Mehrere Heiligen⸗ 2. König mit Zepter,| 3. Mehrere Heiligen: köpfe, aufſchauend. vielleicht Gott⸗Vater. köpfe, abwärtsſchauend.

4. Engel mit Wappen 5. Hl. Anna ſelbdritt 6. Engel mit Wappen (roter Leuchter auf gelbem zwiſchen zwei Fenſtern. des Domſtifts(zwei weiße Grunde). überkreuzte Schlüſſel auf

rotem Grunde).

7. Die hl. Appollonia, 8. Stehendereiliger mit 9. Der hl. Andreas, ſitzend, einen Zahn mit der Buch, in Diakonentracht. ſitzend mit Kreuz. Zange haltend.

10. Vornübergebeugter, 11. Zwei Ritter im Man⸗ 12. Großer Ritter im bärtiger Alter mit erhobenen tel, mit langen Spitzſchilden. Plattenharniſch; dahinter Armen.. noch ein Ritter in kleinerem

| Maßſtabe.

Die Felder 7 bis 12 ſind auf Taf. 65 farbig wiedergegeben. Die 12 figürlichen Bilder ſind ihrem künſtleriſchen Charakter nach in zwei Gruppen zu ſcheiden. Zu der einen gehören die Bilder 4, 5, 6, 7, 8, 9 und 11. Sie find dem Stile nach die früheren(etwa Anfang des 15. Jahrhunderts). Es ſind ganze Figuren in kleinem Maßſtabe von voller, ſatter Farbe und teppichartiger Wirkung. Jedes Feld ſtellt nur eine, höchſtens zwei Figuren dar. Der Hintergrund beſteht meiſtens in architektoniſch ausgebildeten Innenräumen.

Die andere Gruppe aus der Zeit um 1500 beſteht aus den Bildern 1, 2, 3, 10 und 12 und enthält nur Bruſtbilder oder allenfalls knappe Knieſtücke wie 10 und 12. Dafür iſt der Maßſtab bedeutend größer. Der ſpätgotiſche Charakter zeigt ſich außerdem in der reichlichen Anwendung von weiß, gelb und der ſparſamen von rot. Das Blau iſt ein wäſſeriges Indigo. Da andere Farben außer etwas grün an 10 und 12 nicht vertreten ſind, ſo iſt die Farbengebung etwas eintönig, wiewohl z. T. recht anziehend, wie z. B. in 10.

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