sich so einen sicheren Stützpunkt für seine späteren Unternehmungen jenseits der Elbe zu schaffen. Ferner versuchte er Besatzungen und Kolonisten in die längs der Reichsgrenze früher unterworfenen slawischen Gebiete vorzuschieben, der christlichen Mission und dem deutschen Handel neue Bahnen zu eröffnen und mit den slawischen Oberhäuptern, so mit dem Hevellerfürsten Pribislaw , der sich dem Christen tum zugewandt hatte, und mit dem Pommernfürsten Ratibor , der gleich falls der christlich-deutschen Mission nicht abgeneigt war, friedliche Unterhandlungen anzuknüpfen. Erst als er Rücken und Flanke vor feindlichen Angriffen gesichert hatte, ging Markgraf Albrecht zum offenen Kampfe gegen das Slawentum über. Im Jahre 1137 ließ er die Brizaner und die Abotriten nordöstlich der Elbe, in der heutigen Prignitz und in Mecklenburg, die Macht seines Armes fühlen und eroberte Havelberg zurück, dann beteiligte er sich 1147 an dem großen Wendenkreuzzuge der deutschen Fürsten gegen die Slawen in Mecklenburg und in Pommern, um sich das Brizanerland (Prignitz) zu sichern, und 1130 setzte er sich in den Besitz der Zauche die von dem Wendenfürsten Pribislaw schon 1130 u nter seinen Schutz gestellt und ihm später als Patengeschenk für seinen Sohn Otto übereignet waren, und des Havelgaues. Schließlich griff er im Jahre 1137 abermals zu den Massen, um im Verein mit dem Erzbischof von Magdeburg einen Aufstand der südlichen Wenden und des Fürsten Jaczo von Copenic siegreich niederzuwerfen.
Diese Siege und andere Erfolge des Markgrafen müssen einen bedeutenden Eindruck auf die Wenden um Elbe und Havel gemacht haben, denn Albrecht der Bär konnte es nunmehr wagen, sein wohldurchdachtes Kolonisationswerk zu beginnen, das Wendenland durch deutsche Kolonisten neu zu bevölkern und durch die in den ostelbischen Ländern noch vereinzelt vorhandenen germanischen Volkselemente eine Verschmelzung der deutschen und slawischen Bevölkerung zum Zwecke schnellerer Kolonisation anzubahnen. Seit dem Jahre 1159 sind zahlreiche Kolonisten aus den Rheinlanden und aus Westfalen, aus Holland und Flandern in die ostelbischen Wendengaue eingewandert,1) die dort zahlreiche neue Siedlungen anlegten oder slawische in deutsche Ortschaften umwandelten. Nur durch die Verpflanzung eines kräftigen deutschen Bauernstandes i n die unterworfenen slawischen Gebiete konnten, das erkannte Markgraf Albrecht von Anfang an, dauernde Erfolge erzielt und das Fortbestehen seines Kulturwerks gesichert werden. Neben der Besiedlung des Landes ließ sich der Askanier die Anlage von Burgen und befestigten Plätzen und die Erbauung von Kirchen angelegen sein, und auf seine Veranlassung zogen viele adlige Geschlechter aus Sachsen, Thüringen und Westfalen nach dem Slawenlande und wurden von ihm mit dem Schutze der Burgen und der zugehörigen Burgwardien betraut. Außerdem hatte der Markgraf Angehörige der geistlichen Ritterorden, der Johan1) R. Schröder, Die niederländischen Kolonien in Norddeutschland zur Zeit des Mittelalters (1880). — M. Behaim-Schwarzbach, Die Besiedlung von Ostdeutschland durch die zweite germanische Völkerwanderung (1882). — Th. Rudolph, Die niederländischen Kolonien in der Altmark im 12. Jahrhundert (1889).