stand Otto II. auf ziemlich gutem Fuße, da diese die Lehnshoheit des deutschen Kaisers über ihre Länder anerkannten und der Ausbreitung deutscher Kultur und christlicher Lehre in ihren Ländern kein Hindernis in den Weg legten. Auf Grund von Zugeständnissen seitens der pommernfürsten scheint deutschen Kolonisten die Ansiedlung in den Grenzgebieten, in der , Uckermark wie im Barnim und im Teltow gestattet gewesen zu sein, da in Urkunden aus jener Zeit verschiedentlich branden- burgische Burgmannen als Inhaber von (Ortschaften in den genannten Gegenden aufgeführt werden. Vor gänzlicher Unterwerfung unter die deutsche Machtsphäre hatten die Pommernfürsten ihren Besitz indes durch Verträge mit dem Markgrafen gesichert. Anders gestaltete sich dies Verhältnis, als die Dänen um 1215 einen erfolgreichen Einfall in die Prignitz unternahmen und die Pommernfürsten daraufhin den Versuch machten, die deutsche Lehnshoheit abzuwälzen. (Ottos Bruder und Nachfolger Markgraf Albrecht II. (1215—1220) sah sich deshalb, nachdem er die Dänen zurückgedrängt hatte, genötigt, im Jahre 1216 einen Vorstoß nach Osten zu machen, um die Pommern abzuwehren, und es gelang ihm, auf der Basis der in seiner Hand befindlichen Landinseln im Havelländischen Luch nördlich der Finow bis zum Werbellinsee und zum Parsteinersee und weiter nach Südosten bis zur Oder vorzudringen, wo er an der Mündung der Finow in die Oder zum Schutze gegen Einfälle der Pommern in das eroberte Gebiet die Burg Oderberg erbaute. Dieser Erfolg läßt darauf schließen, daß das Gebiet zwischen Bötzow, Liebenwalde und Oderberg, also der nördliche Teil des Barnim, um diese Zeit (1216) in den Besitz des Askaniers gelangte, und daß damals die Burgen Liebenwalde, Wer- bellin, Breden, Grimnitz und Oderberg als Grenzbefestigungen angelegt wurden. Von Oderberg aus mag Albrecht II. dann die Finow an der schmälsten Stelle überschritten haben und nach Süden in den Barnim eingedrungen sein, wo er den nördlichen Höhenrand des Barnimer Hochlandes in Besitz nahm und diesen, sowie das Finowgebiet durch Burgen und Kastelle, wie Falkenberg, Hohenfinow, Trampe, Ebersberg und Biesenthal sicherte, doch läßt sich bei dem Mangel an Nachrichten nicht Genaues darüber feststellen.1) Nachdemn Albrech t II. in de folgenden Jahren nochmals gegen die Dänen und gegen die Pommern zu Felde gezogen war, schloß er mit beiden einen vorteilhaften Frieden, außerdem wurde ihm von Kaiser Friedrich II. die Lehnshoheit über Pommern übertragen, wodurch die späteren Unternehmungen der Askanier zur Ausbreitung des markgräflichen Nachtgebietes wesentlich erleichtert wurden.
Schon den Nachfolgern Albrechts II., den Markgrafen Johann I. (1220 bis 1266) und Otto III. (1220—1267), gelang es bald darauf, ihr Machtgebiet nach Osten hin zu erweitern, indem sie um 1230 den ganzen Barnim bis zur unteren Oder und den im Süden der Spree sich hinziehenden Teltow bis zur
1) Die Annahme, daß Albrecht II. von Spandau aus eine Heerstraße über Kölln, Blumberg, Warnow, Heistelberg und Hohenfinow nach Oderberg angelegt und von hier aus den ganzen Barnim erobert und kolonisiert habe, die Passow (Forschungen zur Brandenburg-Preuß. Geschichte, Bd. 14, 1901, S. 1—43) vertritt, läßt sich durch zeitgenössische Urkunden nicht belegen.