Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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Dahme und bis zum Rangsdorfer See in ihren Besitz brachten.1) Ob dies durch kriegerische Unternehmungen oder durch friedliche Unterhandlungen mit dem zu­ständigen Slawenfürsten geschehen ist, muß bei dem Mangel an sicherer Überlieferung dahingestellt bleiben ein Kauf des Barnim und Teltow durch die Askanier, von dem einige Quellen berichten, ist nach Lage der damaligen Verhältnisse völlig ausgeschlossen. Die beiden Landschaften nördlich und südlich der Spree wurden nun, soweit dies nicht schon zur Zeit Ottos II. und Albrechts II. geschehen war, in gleicher Meise wie das westliche Wendenland kolonisiert und dem Deutschtum zurück­gewonnen, und unter den damals angelegten oder mit deutschen Kolonisten neu­besiedelten Ortschaften haben vor allem die Orte Kollne und to dem Berlin am Spreeübergange vom Teltow zum Barnim eine hohe Bedeutung erlangt. Sie wurden sehr bald Kölln im Jahre 1232, Berlin im Jahre 1240 zu deutschen Städten erhoben, und durch die Verleihung des Markt- und Niederlagsrecht an die beiden Städte wurde dem deutschen Handel ein neuer Meg durch die Mark Branden­burg zur Oder und in die östlich gelegenen Slawenländer eröffnet. Infolge der früheren Kolonisationsvorstöße unter den Vorgängern der beiden Brüder wurde der Barnim in verhältnismäßig kurzer Zeit germanisiert. Mehr Schwierigkeiten be­reitete den beiden Askaniern die Angliederung ­ des Teltowa n die Mark Branden burg, da Heinrich der Erlauchtevon Meißen Ansprüche auf die Grenz­burgen Cöpenick und Mittenwalde und ihre Umgebungen machte, und diese, unterstützt vom Erzbischof von Halberstadt, in Besitz nahm. Das Kriegsglück war den askanischen Brüdern aber hold, der Markgraf von Meißen wurde von Otto besiegt und mußte die Schlösser herausgeben, und um 1240 gehörte der Teltow bis zur Dahme hin zur Mark Brandenburg, doch schob sich zwischen diesen Besitz und die Zauche das dem Erzbischof von Magdeburg gehörige Land Jüterbog nebst Luckenwalde keilförmig bis zur Burg Beuthen hinein.

Gleich günstige Erfolge hinsichtlich der Gebietserweiterung hatten die beiden Markgrafen nach Norden und Nordosten hin zu verzeichnen. Die Pom- mernfürsten hatten mehrmals die Unterstützung der Askanier bei Streitigkeiten mit den mecklenburgischen Fürsten und den Bischöfen benachbarter Sprengel in Anspruch genommen und dafür, außer Abtretungen an Landbesitz, auch die Lehns­hoheit Brandenburgs über die pommerschen Fürstentümer anerkannt (1236). Als nun ­ Johann I . in zweiter Ehe die Tochter Barnims I., Hedwig , 1250 heim führte, übergab ihm der Pommernfürst im Vertrag zu Landin die ganze Ucker­mark zwischen Randow, Ucker und Löcknitz als heiratsgut, wofür ihm das Johann gehörige Land Wolgast zugesprochen wurde, und erkannte nebst seinem Bruder War- tislaw nochmals die Lehnsherrlichkeit Brandenburgs ausdrücklich an. Die Germani- sierung der Uckermark wurde von den Askaniern unverzüglich in Angriff genommen. Der südwestliche Zipfel dieses Landstrichs war schon zur Zeit Albrechts II. unter die Botmäßigkeit der Askanier gelangt, und 1248 hatten die Brüder Johann und Otto im Norden, an der Grenze nach Stargard, bereits das Städtchen Lychen gegründet.

1) L. v. Ranke, Genesis des preußischen Staates. (1878), S. 18f