Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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Johanns I. und Ottos III. verteilt wurden. Diese Teilung legte den Grund zur Trennung der märkischen Askanier in eine Johanneische und in eine Ottonische Linie, die nach dem Tode der beiden Brüder ihre Besitzungen selbständig und unabhängig von einander verwalteten, doch besaß der als Markgraf erwählte Geschlechtsgenosse die Oberhoheit über das gesamte brandenburgische Land, so daß die Teilverwaltun- gen der Landesentwicklung der Mark keinen Abbruch taten. Außerdem war jede Linie bemüht, ihren Besitz möglichst zu vergrößern, was wiederum nur von Vorteil für die Erweiterung des gesamten Gebietes war.

Nach dem Tode Johanns I. hatte sein ältester Sohn Johann II. in den ostelbischen Ländern die Oberherrschaft und nach dem Hinscheiden Ottos III. (1267) auch die Markgrafenwürde und die Verwaltung des mit dieser verbundenen Erzkämmereramtes übernommen. Er hatte sich aber von Anfang an mit seinen Brüdern Otto und Konrad zu gemeinsamer Regierung in der Mark Branden­burg vereinigt, und dies ist von Vorteil für die weitere Landesentwicklung gewesen, denn als Erfolge ihrer gemeinschaftlichen Unternehmungen sind die Anerkennung der Lehnshoheit der Askanier über das dem Pommernfürsten Mestwin gehörige Pommerellen (Ostpommern), die Abwehr des Poleneinfalls in die Neu­mark (1271) und die nun folgende Ausdehnung des markgräflichen Machtgebiets im Lande östlich der Oder über Schönf ließ, Lippehne und Bernstein bis Arnswalde und Friedeberger (12761282)1) und spät ins polnische Gebiet bis zur Küddow und nach Norden bis Dramburg und Schievelbein (12851303), sowie die Erwerbung der Nie d er - lr a usitz (1305), zu betrachten. Die treibende Kraft bei den Unternehmungen de drei Brüder war stets der ritterliche Fürst Otto, der als Markgraf unter dem Namen Otto IV. mit dem Pfeile (12671308) bekannt ist, gewesen. Er benutzte jede Gelegenheit, um dem Schild mit dem roten Adler Achtung zu verschaffen und ihn zu Sieg und zu Ehren zu führen. Durch feine Kämpfe gegen Pommern erzwang er die Anerkennung der Lehnshoheit der Askanier über Pommerellen und durch wiederholte Feldzüge gegen das Erzbistum Magdeburg die Wahl feines Bruders Erich zum Erzbischof (1283), was wiederum den endgiltigen Verzicht des Erzstifts auf das Land Lebus zur Folge hatte. Durch diese Abtretung und durch die erwähnten Erwerbungen im Gebiete der Ihna, Drage und Netze wurden die Erweiterungen Brandenburgs im Lande östlich der Oder abgerundet und gesichert, und durch die Erwerbung der Niederlausitz, die Otto IV. 1305 gegen die ihm verpfändete Mark Meißen eintauschte, wurde der markgräfliche Besitz nach Süden und Südosten hin erweitert und zugleich eine Verbindung mit der den Askaniern gehörigen Oberlausitz geschaffen. Daß die neuerworbenen Gebiete tat­sächlich unter der Botmäßigkeit der Markgrafen standen, daß die Kolonisation dort erhebliche Fortschritte machte und das Deutschtum festen Fuß faßte, beweisen die gegen das Ende des 13. Jahrhunderts in diesen Ländern angelegten Städte und Dörfer,

1) Vgl. v. Nießen in: Forschungen zur Brandenburg-Preuß. Geschichte, B 4, d . S. 342361.