Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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Durch den schnellen Waffenerfolg hatte Friedrich gewonnenes Spiel. Er wurde von den märkischen Ständen ohne Vorbehalt als Statthalter des Kaisers anerkannt und konnte sich gegen das Ende des Jahres als Herr der Mark Brandenburg betrachten. Nun zögerte auch Kaiser Siegmund nicht länger, die schon früher gehegte Absicht auszuführen und ohne Rücksicht auf sein Haus und auf das Königreich Böhmen dem Burggrafen die Kurwürde zu verleihen. Er berief seinen Freund und getreuen Ratgeber nach Konstanz, wo damals das große Kirchen­konzil tagte, und ernannte ihn hier am sH. April zum erblichen Mark­grafen von Brandenburg, indem er zugleich ihm und seinen Erben die Kurwürde und das Erzkämmereramt mit allen dazugehörigen Würben und Gerechtsamen übertrug?) Zwar behielt der Kaiser für sich und seine Erben der Urkunde zufolge sich das Wiedereinlösungsrecht vor, doch wurde die Kaufsumme auf 400 000 Ungar. Gulden erhöht, eine Bestimmung, die bei den schlechten Finanz­verhältnissen des Hauses Luxemburg eine Verwirklichung des Rückkaufs der Mark Brandenburg von vornherein ausschloß.

Die Ernennung des Burggrafen Friedrich zum rechtmäßigen Landesherrn, die Kaiser Siegmund am s8. April fq?? zu Konstanz in feierlicher Form bestätigte, wurde von den Märkern mit großer Freude begrüßt. Am 2s. Oktober

leisteten die märkischen Stände imHohen Hause" zu Berlin dem neuen Regenten die Erbhuldigung: Friedrich von Hohenzollern wurde im gesamten märkischen Lande als Kurfürst von Brandenburg anerkannt.

Endlich hatte die trostlose Zeit der luxemburgischen Markgrafen und ihrer Statthalter ein Ende erreicht. Eine neue Zeit brach an, die für die Landesentwicklung der Mark und für die Wohlfahrt ihrer Bewohner von hervorragender Bedeutung werden sollte.

Z. Die Mark Brandenburg unrer den hohenzollernschen Rurfursten. .

Die Verleihung der kurfürstlichen Würde, die nach der kaiserlichen die höchste im Deutschen Reiche war, gab dem neuen Markgrafen von Brandenburg große Selbständigkeit und Macht und setzte ihn in die Lage, seine Maßregeln und Pläne mit fast unumschränkter Gewalt burchzuführen. Friedrichvon Hohenzollern

1440) fand deshalb nach seiner endgültigen Ernennung zum Kurfürsten von Brandenburg im Lande selbst keinen nennenswerten Widerstand mehr. Der bereits s4l4 von neuem verkündete Landfriede wurde mit wenigen Ausnahnren überall in der Mark geachtet und befolgt, Ruhe und Ordnung kehrten in dem so lange bedrückten Lande nach und nach zurück und Handel und Verkehr begannen sich wieder zu heben. Auch auf das Verhältnis Friedrichs zu den feindlichen Nachbarsürsten übte seine Ernennung zum Kurfürsten einen günstigen Einfluß aus: die Raubzügs

tz Urkunde vom so. April Original im Königlichen ksausarchiv-