Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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verminderten sich und verschiedene Widersacher bequemten sich zu Verhandlungen, die vielfach zur Abtretung des unrechtmäßig ungeeigneten Besitzes führten. Ls war Aussicht vorhanden, daß die Mark Brandenburg allmählich auf den früheren Besitzstand und zu dem alten Ansehen wie zur Zeit der Askanier gebracht werden könne.

Aber so erfolgreich und vielversprechend der Beginn der Regierung Friedrichs gewesen war, so wenig entsprach der weitere Verlauf der Dinge zunächst den gehegten Erwartungen. Durch Reichsgeschäfte und durch die Sorge für seine fränkischen Besitzungen wurde der Rurfürst bald gehindert, die Herrschaft in der Mark weiter persönlich auszuüben, er mußte die Leitung der Geschäfte bereits fHf? seinem ältesten Sohne Z o h a n n , den er zum Statthalter in den Marken ernannte, über­tragen, und diese Maßregel sollte für das Land verhängnisvoll werden. Raum lxitte Friedrich Brandenburg verlassen, so benutzten die fehdelustigen Adligen seine Abwesenheit, um sich an den zum hohenzollern übergelretenen Waffengefährten und vor allem an den verbaßten Städten zu rächen. Die Fehde- und Raubzüge der altmärkischu Ritterschaft, der sich die Tuitzows Zohann von ^uitzow war vom Erzbischof von Magdeburg infolge eines Zerwürfnisses mit dem Rurfürsten frei- gelassen worden und magdeburgische Vasallen anschlossen, nahmen wieder zu, die Landstrich längs der Elbe und der unteren Havel hatten schwer darunter zu leiden, und da Johann von hohenzollern nicht genügende Macht besaß, um die Friedensbrecher zur Verantwortung zu ziehen oder die Fehden zu unter­drücken, so unternabmen auch die mecklenburgischen und pommerschen Vasallen Streifzüge in die märkischen Grenzgebiete, und ihnen schlossen sich bald die Fürsten selber an.

Wiederbolt lxitte Johann seinen Vater um Hilfe gegen die fehdelustigen Adligen und gegen die Einfälle der Nachbarfürsten gebeten, aber Rurfürst Friedrich wurde in Reicbsangelegenhiten am Hofe Siegmunds zurückgehalten und konnte nicht nach der Mark kommen. Erst als die Runde nach dem Süden gelangte, daß die mit den Mecklenburger n verbündeten Sommern s^ in die Uckermark eingefallen waren und prenzlau erobert lxitte» und daß die baltischen Fürsten mit dem Rönige von Dänemark und mit den Polen Bündnisse zu einen, gemeinsamen Vorgehen gegen die Mark abgeschlossen hatten, ließ sich Fried­rich I. nicbt länger zurückhalten, sondern bracb im Frühjahr 1420 nach dem Norden auf, um der Gefahr, die der Mark und dem gesamten Reiche von der skandinavischslawisckxn Vereinigung drohte, schnell und kraftvoll entgegenzutreten. Die Überrumpelung der mecklenburgisckxn Grenzfesten Gorlosen und Dömitz und der Sieg Friedrichs über die Pommern bei Anger münde h 420) zwangen die Feinde zur Nachgiebigkeit, und da außerdem mit dem Erzbischöfe von Magdeburg, mit dem altmärkisäien Adel, mit einem Teil der norddeutschen Fürsten und vor allem mit Polen friedliche Vereinbarungen getroffen wurden, so war die Mark für die nächste Zeit vor feindlichen Einfällen gesichert. Wäre Friedrich nun dauernd in -er Mark geblieben, dann bätte die weitere Entwicklung des Landes einen günstigen Verlauf nehmen können, so aber riefen Reichsangelegenheiten, namentlich der Ein-