bürg, bas 2tammland der neuen Monarchie, von seiner bisherigen führenden Stellung herabgesetzt und als Bestandteil des Königreichs diesem als Provinz einverleibt worden. Die Geschichte der Mark fällt fortan mit der des Königreichs Preußen zusammen, und unsere Betrachtung der Landesentwicklung Brandenburgs wird deshalb die äußere Geschichte nur streifen, soweit sie für die Provinz selbst in Betracht kommt und sich nur mit den geringen territorialen Veränderungen und mit der inneren Entwicklung des Landes beschäftigen.
Für die Gebietserweiterung des Stammlandes Brandenburg hat König Friedrich I. (s70f — l715) nichts getan, vielmehr hat er, wie schon erwähnt, die Herrschaft 5 chwiebus wieder abgetrennt und dem Kaiser zurückgegeben, wodurch der Flächeninhalt der Mark um 550 qchm verringert wurde. Aber dieser geringe Verlust konnte durch die Erwerbung anderer Ländergebiete, die dem Staate später im Westen zufielen, wieder ausgeglichen werden. Dagegen hat König Friedrich I. gleich seinem Vater sich die innere Ausgestaltung des Landes, die Regelung des Gerichtswesens, die Förderung von Handel und Gewerbe und die pflege von Kunst und Wissenschaft sehr angelegen sein lassen, und hierbei wurde er von seiner zweiten Gemahlin Sophie Eharlotte und ihrem Freunde Leibniz unterstützt?) Vor allem suchte der Monarch seine Residenzstadt Berlin zum Glanzpunkte des neuen Königreichs zu machen, sie sollte das preußische Versailles werden. Hier sorgte er für die Erweiterung und Verschönerung des Stadtgebiets durch Anlage von breiten Straßenzügen und geschmückten Plätzen, hier ließ er durch Schlüter und Nehring prächtige Bauten aufführen und Denkmäler errichten, hier gründete er eine Akademie der Wissenschaften und der Kunst, eine Bibliothek und andere wissenschaftliche Institute, hier schlug er seine ständige Residenz auf, deren prächtige Hofhaltung eine Nachahmung der am Hofe Ludwigs XIV. sein sollte. In der näheren Umgebung der Hauptstadt wurden Lustschlösser erbaut, die von schönen Parks umgeben und durch schattige Alleen oder durch anmutige Wasserstraßen mit Berlin verbunden waren, und auch in der weiteren Umgebung wurde zur Verschönerung einzelner Gegenden manches getan.
Diese Bestrebungen und Neigungen des Königs, seine prächtige Hofhaltung und feine große Freigebigkeit, vor allem aber die Unterhaltung des starken Heeres und die Beteiligung Friedrichs an verschiedenen Kriegen des Kaisers erforderten hohe Ausgaben, zu deren Bestreitung der König das nötige Geld aus dem Lande durch Steuern aufbringen mußte, da die Einkünfte des Staates dazu nicht ausreichten. Auch in Brandenburg wurden viele Steuern erhoben, die von der Bevölkerung schwer genug empfunden wurden, aber der Umstand, daß selbst Steuern der seltsamsten Art von den Märkern bezahlt wurden, deutet darauf hin, daß die Untertanen Friedrichs I. sich eines gewissen Wohlstandes erfreuten und daß Landwirtschaft, Handel und Gewerbe gut entwickelt sein mußten. Immerhin wäre eine derart fortgesetzte Finanzwirtschaft nicht von Nutzen für das Gedeihen des Landes gewesen und hätte schließlich zum Stillstand oder gar zum Rückgang der Entwicklung ge-
tz L. ksepck, Friedrich I., König von Preußen, und die Begründung des preußischen Königtums (i9<K).