führt, und es war deshalb außerordentlich segensreich für den preußischen Staat und besonders für die Mark Brandenburg, daß der Nachfolger Friedrichs I. ein sparsamer und praktisch veranlagter Herrscher war.
Friedrich Wilhelm I. H7f2—s7H0), der den Königsthron im Februar s7s3 bestieg und bis zum Jahre 1740 den preußischen Staat regierte, sorgte in richtiger Erkenntnis Her Anforderungen, die an das junge Königreich gestellt werden durften, zunächst für die Regelung und Verbesserung der arg zerrütteten Finanzen. Er schränkte die kostspielige Hofhaltung seines Vaters ein und suchte durch entsprechende Bewirtschaftung der sehr vernachlässigten königlichen Domänen diese zu ergiebigen Quellen für den Staatshaushalt umzugestalten und durch praktische und vernünftige Einrichtungen in Stadt und Land für das Wohl seiner Untertanen zu sorgen. Das Stammland Brandenburg hat der Fürsorge Friedrich Wilhelms I. sehr viel zu verdanken. Er ließ viele Dörfer und Städte, die seit den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges noch teilweise wüst lagen, wieder aufbauen und siedelte als Bauern und Bürger vielfach Einwanderer aus der Pfalz, aus Holland, aus Böhmen und aus dem Salzburgischen dort an; er traf Anordnungen über die Urbarmachung und Bebauung brachliegender Landstrecken, ließ Kanäle und Gräben zur Entwässerung von Sumpfgebieten, so des Havel län- dischenLuches P7f8—f725 durch Samuel von Herlefeld) anlegen und gründete auf dem gewonnenen Gelände Wirtschaften, wie Königshorst, Rolands- horst u. a., nach holländischem Muster, in denen die märkischen Landbewohner in der Verwertung landwirtschaftlicher Erzeugnisse unterrichtet wurden?) Um den Anbau des Landes und den Wohlstand der Landbevölkerung zu fördern, hob der König teilweise die Leibeigenschaft der Bauern aus und suchte durch die Gründung von Schulen eine allgemeine Volksbildung im Lande zu verbreiten. Gleiche Sorgfalt wie auf das platte Land verwendete Friedrich Wilhelm I. auch auf die Städte, indem er dem Handel und Gewerbe neue Absatzgebiete eröffnete, durch Erhöhung der Steuern die Einfuhr fremder waren erschwerte und durch einsichtsvolle Verordnungen für Ordnung und Reinlichkeit, für geregelte Verwaltung, für die Ansiedlung von Bürgern und für den Aufbau von Gebäuden Sorge trug.
Durch diese und ähnliche Maßnahmen während seiner wirtschaftlichen Regierung erreichte es Friedrich Wilhelm I., daß die Mark Brandenburg ein blühendes, gut angebautes und genügend bevölkertes Land wurde, daß den märkischen Bewohnern sich neue Quellen zum Erwerb und Wohlstand eröffneten und daß die Steuerkraft des Landes sich bedeutend erhöhte, ohne daß die Untertanen mit Abgaben überlastet wurden. Dies war von großem Nutzen für den König, der nicht nur für den inneren Ausbau des Staates, sondern auch für die auswärtige Politik und für die Unterhaltung eines stehenden Heeres erheblicher Lummen bedurfte.
Man hat Friedrich Wilhelm I. seine Soldatenliebhaberei vielfach zum Vorwurf gemacht, aber mit Unrecht, denn gerade die treffliche Ausbildung des preußischen Heeres war ein Mittel, den Krieg vom Lande fernzuhalten, da die
tz Stadelmann, Preußens Könige I, S. SZff.