besiegt hotte, dauerten die Plünderungen der abziehenden Feinde fort. In gleicher Weise hatten die Bewohner des südöstlichen Teils der Mark, zwischen Züllichau und Frankfurt a. <V., im folgenden Jahre unter dem Einfalle der vereinigten Österreicher und Russenzu leiden. Auf märkischem Boden wurden die für Friedrich unheilvollen Schlachten bei Kay (23. Juli s759) und bei Kunersdorf (s2. August 1759 ) geschlagen; Brand und Plünderung bezeichnten den Rückzug der feindlichen Truppen durch das Sternberger Land, und, durch die Niederlagen des großen Königs ermutigt, fielen nun auch dieSchweden wieder sengend und plündernd in die Uckermark ein. Im Herbst des folgenden Jahres hatten die Neumark und die Mittelmark abermals einen Einfall der vereinigten Österreicher, Russen und Sachsen zu erdulden, wobei den Residenzstädten Berlin, Tharlottenburg und Potsdam übel mitgespielt wurde, dann aber hielten die siegreichen Erfolge Friedrichs des Großen in den letzten Jahren des Krieges die Feinde von der Mark fern, nur die Neumark war zeitweise von den Russen besetzt. Die Zeit des Siebenjährigen Krieges hatte dem Brandenburger Lande und dem Wohlstände seiner Bewohner schwere Schädigungen zugefügt, und es bedurfte einer Reihe von Jahren, ehe die Mark diese überwunden hatte.
Nach dem Frieden von Hubertusburg (s5. Februar f763), durch den der brandenburgisch-preußische Staat endgültig in die Reihe der europäischen Großmächte trat, bemühte sich Friedrich der Große, nach Möglichkeit die, seinen Ländern durch den Krieg geschlagenen Wunden zu heilen, und benutzte die nun folgende Friedenszeit, um auch die Mark Brandenburg wieder zu kräftigen und den Wohlstand der Märker zu heben. Förderung von Ackerbau und Viehzucht, Urbarmachung von Sumpfländereien und Ansiedlung von eingew-anderten Sachsen, pfäl- zern, Böhmen und Wallonen, Abschlüsse von Handelsverträgen, Unterstützung der Gewerbetätigkeit und Industrie, Kanalbauten und Bauunternehmungen aller Art, Verbreitung von Volksbildung und pflege von Wissenschaft und Kunst liefern in diesem Zeiträume großartige Beweise von Friedrichs unermüdlicher und umsichtiger Regententätigkeit. Der Wohlstand des Landes wurde dadurch ganz erheblich gehoben, und in den letzten Regierungsjahren Friedrichs des Großen hatte die Mark Brandenburg die Schädigungen der Kriegszeiten überwunden und war wieder eine blühende Provinz des friderizianischen Staates geworden. Zwar hatte sich ihr Flächeninhalt unter Friedrich II. nur um 550 qkm vergrößert, indem mit der Erwerbung Schlesiens die Herrschaft Schwiebus wieder an Brandenburg fiel, aber durch die Entwässerungen und Urbarmachungen sumpfiger Landstreifen waren große Flächen kulturfähigen Bodens gewonnen worden, und auf diesen Ländereien wurden eine Reihe neuer Dörfer und Vorwerke angelegt und zahlreiche Familien angesiedelt?) Mit Recht konnte deshalb der große König, als er das glücklich vollendete Werk der Urbarmachung im Oderbruch besichtigte, ausrufen: „Hier habe ich im Frieden e ine provinzerobert, ohne einen Mann zu verlieren!" — denn hier war eine gegen 8H0 ülrm große, für Ackerbau und Vieh-
9 vgl. E. Neuhaus, Oie Friderizianische Kolonisation im lvarthe- und Netzebruch in: Schriften des Vereins für die Geschichte der Neumark. Heft l 8 (990s).