reichen näpfchenförmigen Vertiefungen; und da sich kaum annehmen läßt, daß es sich bei ihnen allen nur um ein wundersames Spiel der Natur handelt, so scheint die Annahme, sie hätten altheidnischem Nult gedient, allerdings am Nächstliegenden; ob es sich freilich geradezu um Opfersteine handelt, auf denen das Blut von Menschen oder Tieren rann, muß unentschieden bleiben. Auch die Näpfchensteine sind nicht selten in der Mark: Steine am Wandlitzsee, bei Triebel und Gehren im Luckauer Kreise, im Babelsberger Park, bei Hubertusstock bei Freienwalde, bei Frankfurt, der „Bischofsstein" von Niemegk, der Adderstein bei Oderberg, die „Kuh- trappe" bei Zehden sind von neueren oder älteren Forschern als „Näpfchensteine" angesprochen worden. Daß manchem dieser Blöcke, wie demjenigen von Triebel, der Name Teufels stei n a nhaftet, verstärkt natürlich den Verdacht sakraler Verwendung ebenso wie die Bezeichnung „Hölle" für gewisse Örtlichkeiten, die sich z. B. im Sorauer Kreise allein dreimal findet, und schwerlich immer als Wortverderbnis aus „Hohle" oder dergl. angesehen werden kann. Denn das Streben des eindringenden Christentums ging darauf hin, den durch alten Volksglauben geheiligten Orten den entehrenden Makel anzuhaften, als seien sie der Sitz böser Gewalten, mit denen ein guter Christ Umgang zu meiden habe — genau wie es den germanischen Göttern beim Volke den Stempel unheimlicher, zerstörender Mächte aufzudrücken verstand.
Im Laufe des 5. und 6. nachchristlichen Jahrhunderts aber räumten nun auch die märkischen Germanen, wahrscheinlich nach Süden ziehend, ihre heimatlichen Sitze; polnische und tschechische Völkerschaften rückten in die Erbschaft ein, und mit ihnen die slawische Gottesverehrung. Immerhin hielten sich offenbar Reste von Deutschen, die sich dem Wanderzug nicht angeschlossen hatten, inmitten der Fremden und hingen weiter ihrem alten Kultus an; ist doch aus dem 11. Jahrhundert die Anwesenheit von germanischen Liutizen etwa in der heutigen Prignitz hinreichend beglaubigt, die Wotan, Thor und Freya anbeteten.1) Daß diese deutsche Unterschicht allgemeiner verbreitet und, wie man behauptet hat,2) besonders in der Mittelmark von einer Stärke war, die die spätere erstaunlich schnelle Wiedereindeutschung des Landes bewirken konnte, wird dennoch Zweifeln begegnen müssen.
1) L. Giesebrecht: Wendische Geschichten von 780—11 82. 2 Bde. (Berlin 1843) II, 9?- 2) Schwartz: Zur Stammbevölkerungsfrage der Mark Brandenburg. (Märkische
Forschungen XX.)
Abb. 3. Teufelsstein bei Triebe!.