und ehrten ihn durch Stiftungen, ja bald entstanden für den Kultus bevorzugter heiliger besondere Brüderschaften.
Unter den heiligen nahm auch in der Mark die hervorragendste Stellung die „glückselige" Jungfrau Maria ein, die ja überall in katholischen Ländern von Jahrhundert zu Jahrhundert stärker in den Mittelpunkt des Kultus gerückt ist. Man hatte sie in Deutschland allzeit als Mutter des Herrn in ihrer Freude und Sorge hoch gefeiert, war aber erst allmählich und im Grunde nicht vor dem 1.2. Jahrhundert nach romanischem Muster dazu übergegangen, in ihr die Fürbitterin für die bedrängte Menschheit anzurufen?) In unserer Heimat war ihr Kult vor allem durch die Zisterzienser und s)rämonstratenser eingeführt, die sich beide die Jungfrau zur besonderen Beschützerin erkoren hatten; ihre Klosterstiftungen wurden zumeist auf deren Namen getauft, und die Ordensleute bekannten in ihrer Beichte „Gott, der seligen Maria und allen heiligen". Dann aber ward diese warme Marienverehrung durch die Dominikaner beinahe bis zur Leidenschaftlichkeit gesteigert. Sie sahen in der „Gottesmutter" ihr Oberhaupt, leisteten zu ihr wie zu Gott den Eid in der professio, erfüllten den ganzen Klostergottesdienst und vorab ihre predigt mit der Verehrung Mariens. Der außerordentliche Einfluß dieser Orden erklärt auch die große Zahl von Marienkirchen in der Mark; sie sind am häufigsten dort, wo zister- ziensische Tätigkeit sich lebhaft geltend machte, also in der Uckermark und Neumark nebst ihren Nachbargebieten, auf die etwa die Hälfte aller märkischen Marienkirchen entfallen mag. Insonderheit die Pfarrkirchen wurden gern nach dem Namen Mariä benannt, und als in späterer Zeit die Kirchengründung abgeschlossen war, beeiferle man sich wenigstens, Altäre zu Ehren der Allerseligsten Jungfrau zu errichten. Ohne solchenMarienaltar gab es wenige städtische Kirchen; 33 Marienaltäre zählte man um s530 in den märkischen Gotteshäusern des Bistums Brandenburg, und in den Besitz von zehn weiteren Altären teilte sich Maria mit anderen heiligen. In der Havelberger Diözese, wo die Marienverehrung durch die geistliche Behörde ausdrücklich gefördert wurde, wird die Zahl der Altäre eher größer als geringer gewesen sein. So konnte es auch geschehen, daß das damals noch keineswegs bei der gesamten Lhristenheit in Aufnahme gekommene Fest Mariä Heimsuchung in der Mark im s5. Jahrhundert bereits mit höchstem Eifer begangen wurde?) Joseph dagegen, der Gemahl der Jungfrau, der heute neben ihr ein überaus gefeierter heiliger geworden ist, war damals völlig bedeutungslos und scheint sich überhaupt erst als Anhängsel der Maria zu seiner modernen Stellung emporgearbeitet zu haben; in unserem Brandenburger Sprengel kommt er nur ganz selten einmal und auch dann lediglich als Mitpatron in Frage.
Jedoch neben der Maria genoß eine stattliche Schar von sonstigen heiligen bei den Märkern mehr oder minder große Verehrung.
Da wurde Petrus vornehmlich von den Menden hochgehalten, nicht als „Apostelfürst" natürlich, sondern als Fischer, der den Wenden deshalb als selbst-
>) Hauck IV, 357.
2) Uber den Marienknlt s. besonders: v. Ulöden: Die Marienverehrung in der Mark Brandenburg (Berlin issy).