Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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dinand von Ungarn und Böhmen, Kaiser Karls V. Bruder, für die Anbahnung von Verhandlungen zu gewinnen, die zwischen Karl und den evangelischen Ständen über den Religionsausgleich erfolgen sollten. Die Besprechungen kamen tatsächlich zustande und führten imFrankfurter Anstande" vom Frühjahr fSSH zu aussichtsvollen Er­gebnissen: ein Theologen- und Laienausschuß sollte auf dem nächsten Reichstag die löbliche christliche Vereinigung" Herstellen. Naturgemäß verstärkte auch diese Ent­wicklung bei den Märkern alsbald den Wunsch nach einer Reformation, und mit dringenderen Bitten bestürmten sie jetzt den Kurfürsten. Und da die Durchführung von Reformen ja an sich gesichert schien, so meinte Joachim seinen Untertanen die

Abb. 12. Der alte Dom in Berlin auf dem Schloßplatz.

(Nach Merian.)

Wohltaten einer Kirchenverbesserung gewähren zu dürfen, für deren Bewilligung auch der Brandenburger Bischof sprach. Im Sommer s53h ward der Ent­wurf der neuen märkischen Kirchenordnung durchberaten, und man einigte sich dahin, daß sie am I. November in Geltung treten solle. An diesem Tage nahm dann Kurfürst Joachim in der Berliner Hofkirche die Spandauer St. Nikolaikirche ist nach dem Ergebnisse neuerer Untersuchungen wahrscheinlich zu Unrecht als Stätte des Be­kenntniswechsels gefeiert worden das Abendmahl unter zweierlei Gestalt und vollzog hiermit seinen Übertritt; seine Gemahlin, die polnische Hedwig, aber blieb katholisch und hat an diesem Glauben beständig festgehalten.

Die neue kirchliche Ordnung, die im nächsten Jahre trotz des Widerstandes der Prälaten auch vom kurmärkischen Landtag gutgeheißen wurde, führte die evangelische