Mitglieder der sich in Berlin versammelnden märkischen „Provinzialsynode" hervor. Geblieben ist aber eine starke finanzielle Abhängigkeit vom Staate.
In ihrer inneren Entwicklung spiegelt auch die märkische Landeskirche die großen Aeitströmungen wider, die seit der Reformation sich im Protestantismus geltend machten. Mit Eifer folgte sie also zunächst dem Lehrsystem, auf das sich t577 die lutherischen Kirchen in der Konkordiensormel einschwuren ; sie versank mit ihnen in die Unfruchtbarkeit und Unduldsamkeit einer starren Buchstabenorthodoxie; sie erlebte aber auch den Einzug des Pietismus, dessen Vater Philipp Jakob Spener seit t6ht eben aus brandenburgischem Boden — als Propst von 5t. Nikolai zu Berlin — seine Wirksamkeit entfaltete. Nun wurde die „Dürre eines abstrakten Lehrsystems mit der Wärme werktätiger christlicher Liebe neubefruchtet", vor allem auch die predigt dem Bannkreis dogmatischen Gezänks entrückt und mit Innerlichkeit erfüllt; König Friedrich Wilhelm k- besonders unterstand stark dem Einfluß dieses Pietismus.
Als dann der pietistischen Richtung sehr bald ein Feind in der neueren Philosophie erwuchs und der Verstand dem Herzen als Autorität entgegengestellt wurde, da siel auch — im Zeitalter Friedrichs des Großen, der selbst dieser „Aufklärung" in hervorragendem Maße huldigte — die märkische Kirche dem „R a - tionalismus" zu. Ein Märker aus Döberitz, Ehristoph Wöllner, war es wieder, der unter Friedrich Wilhelm II. als schärfster Gegner dieser Strömung sich entgegenstellte; seinem berüchtigten Religionsedikt von t788 warf man jedoch mit gutem Grunde vor, daß es die Heuchelei großzöge.
Doch mehr und mehr war mittlerweile der individuelle Charakter der branden- burgischen Landeskirche geschwunden. Berlin als Hauptstadt des ersten protestantischen Staates in Deutschland machte hier am stärksten sein Übergewicht geltend, und was man aus der Mark von Betätigung evangelischen Wesens hört, geht auf Berlin zurück und ist ein Spiegelbild der Bewegungen im gesamten deutschen Protestantismus. Universalen Klang hat der Name des Pfarrers Schleiermacher von der Dreifaltigkeitskirche zu Berlin, der wieder die Schätze eines tiefinnerlichen Christentums hob; allgemein-protestantischer Ruhm ist es, wenn auf märkischem Boden an der jungen
Abb. IS. Philipp Jakob Sxener.
rSSS—1705.