Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
Seite
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Ls erhalten also in beiden Fällen 77 der Mischehenkinder eine evangelische und nur 23 ^ eine katholische Erziehung. Da im preußischen Durchschnitt sst05 58,(8 der Ainder aus Mischehen evangelisch und Hs,82 katholisch erzogen wur­

den, so zeigt sich gerade in unserer Provinz ein starkes Übergewicht zugunsten der evangelischen Seite, das nur in Schleswig-Holstein, wo erst aus volle vier evangelische Mischehen-Aindererziehungen eine katholische entfällt, ein wenig übertroffen wird?)

Ein äußerst starkes plus entfällt auch für die evangelische Airche in der Mark, wenn man die Abertritte vom Aatholizismus zum Protestantismus und vom Protestantismus zum Aatholizismus ins Auge faßt:

In der Zeit von (8ZH(stOH traten insgesamt über a) von katholischer zur evangelischen Seite:

in Berlin: 3267 in der sonstigen Provinz 2687 d) von evangelischer zur katholischen Seite:

in Berlin: 80 in der sonstigen Provinz: 7H

Personen.

Für das letzte Jahr dieser Periode sstOH insbesondere wurden folgende Aber­trittsziffern bekannt:^

a) von katholischer zur evangelischen Seite:

in Berlin: 38 s in der sonstigen Provinz: 337 d) von evangelischer zur katholischen Seite:

in Berlin: 2 in der sonstigen Provinz: 7

Personen.

Stolz darf andererseits die römische Airche darauf verweisen, daß ihr auch in der Mark weder die von den Priestern Rouge und Ezerski (8HH begonnene deutschkatho­lische, noch die als Protest gegen das Unfehlbarkeitsdogma (870 einsetzende alt­katholische Bewegung merklichen Abbruch getan haben. Dem Vater des Deutsch­katholizismus, Johannes Rouge, der von Treitschke freilich zu hart beurteilt wor­den ist,b) fehlte sowohl die geistige Durchbildung wie die tiefe Innerlichkeit, ohne die ein Airchenstifter niemals Erfolg haben wird. Dazu kam, daß die Gemeinden, die sich mehrfach in märkischen Städten bildeten, zwar von den Aommunen durch gastweise Aberlassung von Gotteshäusern unterstützt wurden, daß ihnen aber die preußische Re­gierung die sonst selbstverständlich erscheinende Förderung versagte, weil die Anhänger des Deutschkatholizismus nicht ohne eigene Schuld in den Verdacht des politischen Radikalismus kamen. Damit verfielen auch die deutschkatholischen Gemeinden in der Mark einem raschen Siechtum; nur in Berlin zählte man zu Ende (86( noch 2200

*) Nach der konfessionellen Statistik von Pieper-Detmold in der Monatskorrespondenz für die Mitglieder des Lvang. Bundes, Aprilheft tdvg.

°) Da die römische Kirche ihre Erfolge geheim zu halten liebt, so dürften sich die Zahlen freilich noch in etwas zn ihren Gunsten verschieben.

') vgl. P. Kaufmann: Treitschkes Urteil über Johannes Ronge. (Hist. Zeitschr. Band A?).

Brandenburgische Landeskunde. Bd. H.

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