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genannten Stat Writzen uf der Veltmark gelegen ..." Zehn Jahre darauf übereignete Markgraf Johann dem Rate von Neulandsberg das Gericht?)
Doch im ganzen, so kann man wohl sagen, läßt sich kaum ein Zweig der städtischen Verwaltung Nachweisen, den der Rat im 16. Jahrhundert neu entwickelt hätte, wenn es nicht gerade die Schulen wären. Auf diesem Gebiete wurde die Reformation für die städtische Verwaltung von großer Bedeutung. Dadurch daß der Kurfürst den Magistraten nicht nur das Patronat über die Pfarrkirchen übertrug, sondern ihnen auch erlaubte, die hauptsächlich zur Förderung des Zeremonialwesens bestimmten geistlichen Stiftungen zum Teil einzuziehen und hieraus den „gemeinen Kasten"^ zu bilden, erhielten sie Verfügung über beträchtliche Mittel, die es ihnen gestatteten, besonders sich des Schulwesens anzunehmen. Nicht etwa, daß die Städte dem Unterrichtswesen bis dahin gänzlich fern gestanden hätten, wird doch in einer Spandauer Kämmereirechnung vom Jahre sZZO ein Priester Johann von Genfenberg, „guou- «tum rsotor uostroruin purvulorum", genannt?) Seit der Reformation scheinen die Lehrer in Spandau von der Stadt fest angestellt und nicht mehr für kurze Zeit auf Kündigung angenommen worden zu sein. Gin festes Gehalt wurde ihnen zugesichert, denn am Freitag nach Corporis Christi s538 verglich sich der Rat mit dem Schulmeister und dem „Schulgesellen" des Soldes halber, daß ersterem jährlich 2? Florin aus der Kämmerei gezahlt würden, ohne das, was er jährlich von den geistlichen Renten erhielt, und daß letzterer jährlich 20 Florin erhielte, die geistlichen Renten mit eingerechnet. Um H570 wird zuerst mehrfach der Stadtschule zu perleberg gedacht, deren Hauptgönner der Ritter Ludekevon Huitzow war. .(57? eröffnete die Stadt Berlin in den Räumen des Grauen Klosters, nachdem der letzte Mönch gestorben und „gar ehrlich zu Erde bestattete" war, eine Lateinschule?) Selbst die ersten schüchternen Anfänge zum Mädchenunterricht zeigen sich, denn in Mittenwalde trug sich ein ehrbarer Rat mit dem Plane, eine christliche Jungfrauenschule zu errichten, „darein die Jungfrauen zu einem züchtigen Leben möchten erzogen werden"?)
In der Ratsverwaltung wurde um diese Zeit das einfache mündliche Verfahren des Mittelalters durch das schriftliche ersetzt, und manche städtische Archive reichen mit ihren Aktenbeständen bis in die Zeit der Reformation zurück. In den Bürgermeisterstellen begegnen Juristen, Vootvres jnris, und die obersten Ratsstellen beginnen lebenslänglich zu werden. Sehr häufig ist der Übergang vom Schul- zum Gemeindeverwaltungsdienst?) Mehr und mehr streben die städtischen Räte nach Bargehal t?) Gin frühes Beispiel hierfür bietet die Altstadt Branden-
') v. Raumer, < 2 oäex continuatus II, lH; Riedel, XXIV, 202.
^ vgl. Steinmüller, Einführung der Reformation, S. 82 f.
? Lamprecht, Stadtschule von Spandau, S. t>
*) vgl. p. Goldschmidt, Berlin in Geschichte und Gegenwart, S. Ho; die älteste Berliner Schule ist das Uöllnische Gymnasium (vgl. Ulöden, Geschichte des U. G., 1825 ). b) vgl. Spatz, Bilder aus der Vergangenheit des Teltow, S. ist.
«) vgl. Pieper, Garcaeus, (Programm der II. Städtischen Realschule Berlin, tSI8). h Vgl. Llauswitz, Einleitung zu Borrmann, S. HZ: Vas Amt blieb auch nicht ein Ehrenamt in dein Sinn von früher; vgl. Fidicin, Histor.-Dipl. Beiträge V, t 2 H.