Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
Seite
282
Einzelbild herunterladen

282

Stadt ein?) Nach Danziger Vorbild begann auf Grund der Vorschläge des von dort stammenden Ingenieurs Hobrecht der Bau von Abflußkanälen, und ferner die Anlage von Rieselfeldern. Einzigartiges hat, wie bekqnnt, die Stadt gerade auf diesem Gebiete geleistet?) An der Entwicklung des Verkehrswesens nahm dagegen die städtische Verwaltung fürs erste keinen Anteil. Vmnibuslinien (seit (839), Pferdebahnen (seit(87 l) entstanden als private Unternehmungen.

Von den Straßen der Stadt gehörten der Gemeinde in der Hauptsache nur die neuangelegten außerhalb der Nkauer, das hauptnetz im Innern verblieb dem Fiskus. Erst (875 kam die Stadtgemeinde durch einen Vertrag in den Besitz aller Straßen, und zugleich verlieh ihr eine Aabinettsorder die örtliche Straßenbaupolizei. Die Gemeinde übernahm fortan die Pflicht, auch in den älteren Straßen für das Pflaster zu sorgen und erhielt das Recht, über die Anlegung, Regulierung und Entwässerung Polizei auszuüben. Aus allem erhellt, wie nur ganz allmählich die Stadtverwaltung weitere und weitere Kreise zog, und mit besonderer Freude stellten die Verwaltungsberichte fest, daß die Zahl der in der Selbstverwaltung tätigen Bürger von Jahr zu -Jahr stieg.

Immer größer wurde im (9- Jahrhundert derAbstand zwischenBerlin und den übrigen Städten. Von diesen bedurfte keine einer irgendwie be­trächtlichen Erweiterung des städtischen Weichbildes?) dagegen hatte Berlin 1860 bedeutende Teile der Teltowdörfer Schöneberg, Tempelhof und Rirdorf sowie auch einiger Ortschaften im Barnim sich einverleibt. Das Bild, das sich von der Ver­waltung in denkleineren Städten in der Epoche von (808 bis (878 bietet, ist nicht immer erfreulich?) Für manche Zwergkommunen von kaum (000 Einwohnern, die bis dahin, wie War Lehmann im I . Band seiner Stein-Biographie so ergötzlich ge­schildert hat, unter der Fuchtel staatlicher Kontrolle gestanden hatten, war die Selbst­verwaltung ein verfrühtes Geschenk, und nur allzuoft wissen rathäusliche Akten davon zu berichten, wie mancher Bürgermeister auf unerlaubte Art sein kärgliches Gehalt zu erhöhen suchte.

Doch fehlen auch nicht die Lichtseiten. Während in Berlin die mittelalter­lichen Befestigungen schon längst wegrasiert waren, hatten sie sich in den meisten kleineren Städten gehalten. Nun war es eine besonders reizvolle Aufgabe für Branden­burg und Bernau, Frankfurt und prenzlau, die Umwandlung des Gürtels von Gräben und Wällen in Schmuckanlagen vorzunehmen, und noch heute spürt man Leninschen Geist in der Heimatstadt Heinrichs v. Kleist. Sodann bot die Forst - Verwaltung ein dankbares Arbeitsfeld. Während in Berlin die Heiden zum Beispiel von Borhagen, zum größten Teil frühzeitig der immer weitere

st Llauswitz, a. a. V., 5. l?s.

st Oie Kosten der Ausführung betrugen bis t)06 8 t Millionen Mark; die Leitungen hatten eine Gesamtlänge von über woo km; vgl. Goldschmidt, S. 556 ; näheres über die Riesel­felder bei Brinkmann, S. 5 t 8 .

9 hier und da (Löpenick) erfolgte, freilich erst spät und nach langwierigen Verhand­lungen, die Eingemeindung der Rietze (vgl. S. 226).

9 vgl. z. B. über Potsdam haeckel in den Mitteilungen des Vereins für Geschichte Potsdams, tdvg; über Lharlottenburg vgl. Gundlachs Geschichte der Stadt, I. Bd., S. 502 .

»