Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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bildung für die Landwirtschaft besonders eingreifend. Einer der besonnensten Sta­tistiker des 18. Jahrhunderts machte bereits in den siebziger Jahren das Wachstum der Hauptstadt und die Landflucht, den allgemeinen Trieb zu bürgerlicher Nahrung überhaupt in erster Reihe verantwortlich für die Tatsache, daß Bürger- und Bauern­stand längst nicht mehr in der Normalproportion derwohlbewohnten" Länder 1 : 3 ständen. (Büsching, Reise nach Rekahn 514. Die daselbst 216 gegebene sta­tistische Übersicht über die Massen der märkischen Landbevölkerung 1774 bietet eine willkommene Vervollständigung der Tabelle 5 ch m o I l e r s a.a. G. Umrisse und Untersuchungen 625 (Büschings Rubriken in Klammern):

Jahre ..

1618

17H6

1774

1804

Dörfer . . . ..

1841

I 934

2026

Bauern u. Fischer (Bauern, Halbbauern, Krüger, Fischers.

18558

166H6

18842

18097

Kossäten u. kleine Ackerleute (Kossäten, Gärtner u. Hausleutej.

13644

12709

17063

2W45

Hausleute, Handwerker, Spinner (Ein­lieger, Znstleute, Losgänger, Hand­werker, Hirten).. .

2659

18456

28925

33228

Davon Tagelöhner u. Znstleute. . .

13305

20533)

Der Zustand war nur durch äußerste Mittel zu heilen, die ihn zunächst noch zu verschlimmern scheinen mußten Das haben die Emanzipation und die G em e i n h e i t s t e i l u n g e n des Ich. Jahrhunderts allerdings getan. Die kleineren unter den befreiten Bauerngütern wurden zuerst durch die Auseinandersetzung mit der Gutsherrschaft über Personallasten (Ms ff.) und Reallasten Hs850 ff.) ge­schwächt, dann folgerichtig nach der neuen freien Wirtschaftsordnung in der De­klaration des Oktoberedikts vom 29- Mai 1816 dem Expansionstrieb der Großwirt­schaften preisgegeben, schließlich in den Separationen der zehner, zwanziger und fünfziger Jahre der letzten Stütze der alten Agrarverfassung beraubt. Was dem Großbauernftande eine fortgeschrittene Wirtschaftsweise ermöglichte und ihn so für die Neuzeit überhaupt erst recht lebensfähig machte, mußte der großen Masse der Kleinbauern zum völligen Untergange gereichen. Kein Wunder, daß einem all­gemeinen Verfall des Hergebrachten nur ein geringer Gewinn aus den jungen Rechten, dem freien Verkehr und der freien Teilbarkeit der Grundstücke, gegenüberftand. Zn der Mark Brandenburg war das Mißverhältnis ärger als in allen anderen Pro­vinzen. Nach der vom Herrenhaus 1859 geforderten Statistik betrug hier im Zeit­raum von (8(6 bis dahin der Überschuß der eingegangenen über die neuentstandenen spannfähigen Nahrungen 2196, der Morgenverlust der vorhandenen infolge von Ab­tretung 272 245?) Die neuere Gestaltung der brandenburgischen Landwirtschaft er­hellt aus folgenden Übersichten über den Anteil der verschiedenen Betriebsgrößen am Hundert Flächeneinheiten (gegeben in dem Meitzenfchen Werk Bd. VI. P901)

9 Meitzen I sosf.