Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
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hundert äußerte sich das in den minimalen Preisen der weniger guten Tiere und der Molkereierzeugnisse, die eins Verbreitung selbständiger Rindviehwirtschaft auch bei besseren Hleischpreisen zur Unmöglichkeit machten. Wie groß außerdem wenigstens in älterer Zeit die Konkurrenz der Schafmolkerei war, lassen die Schäferordnungen ahnen. Gerade das 48. Jahrhundert aber sah auch in diesem Halle die Zeichen einer neuen Zeit. Scbon die bloße Änderung der Bedarfsverhältnisse vermochte hier und da große Umwälzungen hervorzubrinzen. So wirkte die Nachfrage der Ber­liner Hleischeragenten zu spätfriderizianischer Zeit in den westlichen Landschaften bis auf die Bauernwirtschaften; eine eigentümliche Arbeitsteilung entstand zwischen den mageren Weiden der prignitz, auf denen man die Anzucht der Kühe betrieb, und den guten des Kreises Ruppin, aus denen sodann die Kälber nach der Hauptstadt geliefert wurden. Das Entscheidende war um diese Epoche der allgemeinen Wirt­schaftsreformen doch der innere Betrieb. Darin eröffneten sich jetzt zwischen alten und neuen Methoden, besonders in der Ernährung, die weitesten Abstände der Ren­tabilität. Rochow-Rekahn mußte sich für eine gute Wiesenkuh samt Kalb mit 7 bis 9 Talern Pacht begnügen. Humboldt-Tegel warf seine Eigenwirtschaft mit Stall­fütterung jährlich 5060 Taler für das Haupt ab. Neben dem Bau der Hutterkräuter begann die Befreiung der größeren Betriebe aus der gemeinsamen Weidewirtschaft schon damals ihre unberechenbare Wirkung gerade auf die Rindviehzucht. Gegen die Schädigungen des Viehstandes durch Seuchen fühlte sich der absolute Staat selbst be­rufen, die Nächstliegenden Maßregeln zu ergreifen: Bald nach dem Siebenjährigen Kriege ergingen die ersten Befehle zur Errichtung von Viehversicherungen; die Ber­liner Tierarzneischule, erst 4790 eröffnet, war doch ein Projekt Hriedrichs des Großen. Trotz alledem hätte man hier so wenig als bei der Schäferei mit dem alten ein­heimischen Zuchtmaterial auf die Dauer ausgereicht. Bereits Hriedrich Wilhelm I- besetzte die neuentstandenen Ämter des Havelbruchs mit holländischen Rindern und holländischen Wirtschaftern. Dort trat die Molkereiwirtschaft allmählich hinter der bloßen Aufzucht zurück. Wenigstens in Königshorst aber lebte die Meierei noch in den letzten Jahren Hriedrichs des Großen wieder auf: Er stiftete hier das Butter- lehrinftitut, das sich bald mit seinerhorstbutter" einen guten Namen zu machen verstand. Auch englische Einflüsse waren schon vor Thaer mächtig und verhüteten das Übergewicht einseitiger Kreuzungstheorien durch eine gesunde praktische Ansicht der individuellen Tugenden und Hehler. Alles in allem eroberte die Rinderzucht langsam die angesehenste Stellung innerhalb der Viehhaltung. Sie allein wies nach den Kriegen eine ausgesprochene Steigerung auch der Häupterzahlen auf?)

Rurmark

Neumark

4756

322 749

4766

2V 784-

436 706

4775

363 460

474: 427

4780

587 V9

484: V3

9 Büsching, Reise nach Ryritz 2 t 4, 229 ; nach Rekahn 27. 9 Behre 4«>5f., ergänzt durch die Mitteilungen S. 287.