Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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beim Vorhandensein von Brennereien mit größerem Futterabfall unterblieben sei?) Ein Zahlenfortschritt der Zucht in Provinz und Hauptstadt setzte deshalb erst spät und dort langsam ein:

1867

6?3 H89

und

1252

1873

686 20s

//

2879

1883

69 j 636

50^j

l8ß2

760 965

7293

j897

806 066

9397

1907

888 9^

j2689

Aber es ist nickt zu vergessen, daß gerade in den letzten 30 Jahren die Ernte aller jener großen Verbesserungen eingetragen wurde, der gleiche Viehbestand an Lebend­gewicht, Zugkraft, Milchergiebigkeit um die volle Hälfte gewonnen hat.

Die preußische Pferdezucht erfuhr wohl ganz im allgemeinen von der Bildung des stehenden Landesheeres, unmittelbar durch den Remontebedarf und mittelbar durch die Militarisierung des Großgrundbesitzes einen unabsehbaren Anstoß. Aber er verteilte sich ungleich auf die einzelnen Provinzen je nach der Brauchbarkeit der vor­handenen Zuchteri und Schlüge. Ostpreußen lief der Mark bei weitem den Rang ab. Von dem alten Trakehner Gestüt aus begann erst im Todesjahre Friedrichs des Großen der königliche Oberstallmeister Graf Lindenau ein Netz provinzieller Beschäl­stationen über das Staatsgebiet auszubreiten. Schon zwei Zähre darauf erhielt freilich Brandenburg seine eigene Stammzucht im ,Friedrich-Milhelms-Hauptgestüt zu Neustadt an der Dosse, dem dann in unmittelbarer Nachbarschaft noch das nach dem Oberstallmeister getaufte Zwillingsinstitut beigegeben wurde. Daß sich im Ich. Jahrhundert das private. Interesse an der Pferdezucht vornehmlich in sportliche Formen kleidete, kam der Umgebung der kapitalkräftigen Residenz zunächst zugute. Das erste Pferderennen ist )829 zu Berlin von dem dortigen Aktienverein für Ver­besserung der Pferdezucht und Pserdedressur abgehalten worden. Zn der Folgezeit trat der Staat dem für seine Wehrkraft so wichtigen Zweige der Tierhaltung wieder näher. Von allen hielt und hält er über diesen am genauesten. Er leitet eigentlich die ganze Fortpflanzung des Bestandes durch den Erlaß der Anordnungen über die Tauglichkeit der privaten Beschäler und durch die leihweise Gestellung seiner eigenen an die größeren Zuchtvereine. Die Hauptgegend der Mark sind auch für diese Zucht die Flußgebiete, prignitz, Ruppin und Havelland, die südliche Neumark, das Netze­bruch sind die Bezirke der drei modernen Zuchtvereine mit je über 50 Stuten. Solche korporative Arbeit pflegt ihrem vornehmen, man möchte beinahe sagen: Liebhaber­charakter gemäß mit Vorzug die leichten warmblutschlüge, und man klagt vielfach über die Vernachlässigung einer planmäßigen Züchtung des schweren Ackergauls. Der gegenwärtige Prozentsatz des Aaltbluts unter den märkischen Pferden ist aller-

') NIeitzen II, so.