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rich der Große in seinen letzten fahren die kleinen Landwirtschaftsbetriebe der sog. Eierkärrneretablissements zu errichten?) Er ermittelte 1780 in der Aurmark bei einem Bestände von 324 175 Hühnern einen jährlichen Gewinn von Ich? 087 Schock Eiern; zur Deckung des Bedarfs aber fehlten bei dem Einfuhrverbot für ausländische Eier noch 36 300 Hühner?) Hatte Friedrich Nicola?) recht, dem Münchener Lierkonsum von 7 430 7H5 Stück im Jahre 1776 den -es dreimal so großen Berlin von 1 773 mit nur 64 s 4H2 gegenüberzustellen, so ist klar, einen wie weiten Spielraum die Kultur des Ich- Jahrhunderts schon nach dieser einen Richtung der Hühnerzucht eröffnen mußte. Man halte gegen jene friderizianische Zahlen eine moderne Übersicht des Federviehs von I 897 ?)
Anzahl "/« der Gesamtzahl in Preußen Auf zoo Einwohner Gänse .... 787 H08 20,8 28,23
Guten .... 148520 9,5 5,44
Hühner .... 3818761 9,06 10H47
Mit der erst wenig überschrittenen Gleichung zwischen Hühnerzahl und Bevölkerungszahl ist die Fähigkeit auch nur der Landwirtschaft selber für diese Zucht bei weitem nickt ersckiöpft. Die außerordentlich hohen Einfuhrüberschüsse ihrer pro- dukte erklärten vielmehr vorläufig noch zur Genüge, wie unnatürlich neuerdings das heimische Angebot seinerseits hinter dem heimischen Bedarf zurückgeblieben ist. Eine Ausdehnung der Federviehhaltung würde sich fast allerwärts ohne Erhöhung der Produktionskosten durchführen lassen und im Gegenteil den Getreidewirtschaften den Vorteil einer stärkeren Ausnützung bringen.
Die Zucht der Bienen hat im Laufe der Zeiten so sehr als eine andere von den Bedarfsverhältnissen abgchangen. Sie war durch das Mittelalter etwas ganz anderes als zur Neuzeit, weil sie damals das tägliche Leben mit zwei der aller- wichtigsten Verbrauchsstoffe zu versorgen hatte. Der Honig war der einzige Süßstoff, das Wachs in allen höheren Lebensformen, wie namentlich dem kirchlichen' Gottesdienste, der nötigste Leuchtstoff. Die Erzeugung dieser Produkte darf man sich darum doch nicht als über die ganze Landwirtschaft ausgebreitet vorstellen. Das Risiko, das die Lebensweise der Tiere in die Zucht legt, wurde von dem deutschen und besonders ostdeutschen Recht noch gesteigert: Die Grundanschauung war, daß die Biene als „wilder Wurm" beim Schwärmen einen besonderen Eigenturnsschutz nicht genieße. Das scheint denn auch vor allem der Sinn der an einzelne Betriebe verliehenen Zeidelgerechtigkeiten und Schwarmnutzungen gewesen zu sein, daß diese individuellen Züchter über die allgemeine Rechtlosigkeit hinausgehoben sein sollten. Einen ähnlichen Schutz setzten in den slawischen Gegenden die ganze Dörfer umfassenden Zeidlergenossenschaften für sich durch. Hier aber enthielt die kulturelle Beschaffenheit des Landes in seinen ausgedehnten Wald- und Heideflächen zugleich sehr viel günstigere
9 !N. F. v. Bassewitz, Die Rurmark Brandenburg, Leipzig 18 H 7 , S. -41».
9 Behre 288 f.
9 Beschreibung einer Reise durch Deutschland und die Schweiz VI, Berlin-Stettin 1785 ,
S- 57V.
9 Werner 682f.