Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
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Gemeindewäldern stieß vielfach gerade bei den Gutsherren als Besitzern größerer Viehwirtschaften aus entscheidenden Widerstand. Was Wunder, wenn Flora und Fauna im Laufe der Jahrhunderte verfallen waren. Im Eubruch des Dechtower Forstes starben gerade damals die Eiben aus, von denen er hieß und die im Mittel- alter durch ganz Mitteleuropa sehr verbreitet waren. Die großartige märkische Wasserjagd konnte von den Meliorationen der Brücher nicht unberührt bleiben (Die vom Großen Kurfürsten 49. Juni 1668^) proklamierte Einbeziehung der Schwäne und Trappen in das Hochjagdregal war nicht lange aufrecht­zuerhalten. Unter dem Federwild des Landes genossen übrigens die Fasanen, die derselbe Herrscher in Gärten bei Potsdam und Zossen zu halten ansing, einen be­sonderen gesetzlichen Schutz). Und die vereinzelten Beispiele von 400700 pfündigen Hirschen oder die Rudel von 5000, die man in der Neumark bei Drewitz gesehen hatte, machten gerade noch deutlich, was für ein Hochwildstand im Begriffe war, zu­grunde zu gehen?)

Der Gesamtwert der Jagd wurde durch diesen Verfall doch nicht so sehr be­einträchtigt, weil sich gleichzeitig das Kleinwild ungeheuer verstärkte. Die Ausdeh­nung des Kulturlandes vergrößerte und verbesserte die Nahrungsfläche namentlich der Hasen und Rebhühner, und gleichzeitig machte die Vertilgung des Raubzeuges die Schonung des Niederwildes erst wirksam. Die gemeine Pflicht der Untertanen zum Wolfsjagdlaufen wurde durch das Prämiensystem des Absolutismus zu den letzten Anstrengungen gesteigert. Die Akten ergeben für Pommern und die Marken in den Jahren 47234737 noch 84-4 erlegte Wölfe, 98 Luchse und 8 Bären?)

Unter dem neueren märkischen Hochwild tut sich namentlich das Rotwild des östlichen Potsdamer Regierungsbezirkes hervor: Das der Schorfheide gehört zu den besten Beständen Deutschlands. Damwild ist in der Provinz nur mäßig ver­treten, in der Neumark überhaupt nicht. Auch die Rehe kommen auf den geringeren Sandböden ungenügend fort. Das Schwarzwild ist wiederholt am Aussterben ge­wesen und durch Zufuhr von außerhalb ergänzt worden. So hat noch jüngst die Forstverwaltung in der Gberförsterei Hammer bei Königswusterhausen mehrere Jagen für kaukasische Wildschweine, ein Geschenk des Zaren, einhegen lassen. Die verhältnismäßige Güte der märkischen Jagd wird immerhin durch die Tatsache be­leuchtet, daß unter allen Regierungsbezirken der Monarchie der Frankfurter dem Staate die größten Iagdeinnahmen bringt. Die private Jagd konnte seit der Auf­hebung der dinglichen Iagdrechte 4848 einem folgerichtigen System von gesetzlichen Bürgschaften für ihre rationelle Ausübung unterworfen werden. Schon wird an­geregt, den in ihr bewährten pachtbetrieb auch aus die Staatsforsten zu übertragen.

In der märkischen Forstwirtschaft begann noch Ende des 48. Jahrhunderts der Staat auf seinem ganz bedeutenden WaldgebiM) die entscheidenden Re-

9 Mylius 55Zf.

9 vgl. Büschings Reise nach Rekahn 222, nach Kyritz 275 ff., ( 72 , , 28 ; Bekmann I 77 s. 9 Behre 2 t 4 -

9 Bargstede 22s 47 stellt den 266022 Morgen städtischer Forsten die drei oberforst­meisterlichen Distrikte mit zusammen tv 206 S 6 gegenüber.