Gemeindewäldern stieß vielfach gerade bei den Gutsherren als Besitzern größerer Viehwirtschaften aus entscheidenden Widerstand. Was Wunder, wenn Flora und Fauna im Laufe der Jahrhunderte verfallen waren. Im Eubruch des Dechtower Forstes starben gerade damals die Eiben aus, von denen er hieß und die im Mittel- alter durch ganz Mitteleuropa sehr verbreitet waren. Die großartige märkische Wasserjagd konnte von den Meliorationen der Brücher nicht unberührt bleiben (Die vom Großen Kurfürsten 49. Juni 1668^) proklamierte Einbeziehung der Schwäne und Trappen in das Hochjagdregal war nicht lange aufrechtzuerhalten. Unter dem Federwild des Landes genossen übrigens die Fasanen, die derselbe Herrscher in Gärten bei Potsdam und Zossen zu halten ansing, einen besonderen gesetzlichen Schutz). Und die vereinzelten Beispiele von 400—700 pfündigen Hirschen oder die Rudel von 5000, die man in der Neumark bei Drewitz gesehen hatte, machten gerade noch deutlich, was für ein Hochwildstand im Begriffe war, zugrunde zu gehen?)
Der Gesamtwert der Jagd wurde durch diesen Verfall doch nicht so sehr beeinträchtigt, weil sich gleichzeitig das Kleinwild ungeheuer verstärkte. Die Ausdehnung des Kulturlandes vergrößerte und verbesserte die Nahrungsfläche namentlich der Hasen und Rebhühner, und gleichzeitig machte die Vertilgung des Raubzeuges die Schonung des Niederwildes erst wirksam. Die gemeine Pflicht der Untertanen zum Wolfsjagdlaufen wurde durch das Prämiensystem des Absolutismus zu den letzten Anstrengungen gesteigert. Die Akten ergeben für Pommern und die Marken in den Jahren 4723—4737 noch 84-4 erlegte Wölfe, 98 Luchse und 8 Bären?)
Unter dem neueren märkischen Hochwild tut sich namentlich das Rotwild des östlichen Potsdamer Regierungsbezirkes hervor: Das der Schorfheide gehört zu den besten Beständen Deutschlands. Damwild ist in der Provinz nur mäßig vertreten, in der Neumark überhaupt nicht. Auch die Rehe kommen auf den geringeren Sandböden ungenügend fort. Das Schwarzwild ist wiederholt am Aussterben gewesen und durch Zufuhr von außerhalb ergänzt worden. So hat noch jüngst die Forstverwaltung in der Gberförsterei Hammer bei Königswusterhausen mehrere Jagen für kaukasische Wildschweine, ein Geschenk des Zaren, einhegen lassen. Die verhältnismäßige Güte der märkischen Jagd wird immerhin durch die Tatsache beleuchtet, daß unter allen Regierungsbezirken der Monarchie der Frankfurter dem Staate die größten Iagdeinnahmen bringt. Die private Jagd konnte seit der Aufhebung der dinglichen Iagdrechte 4848 einem folgerichtigen System von gesetzlichen Bürgschaften für ihre rationelle Ausübung unterworfen werden. Schon wird angeregt, den in ihr bewährten pachtbetrieb auch aus die Staatsforsten zu übertragen.
In der märkischen Forstwirtschaft begann noch Ende des 48. Jahrhunderts der Staat auf seinem ganz bedeutenden WaldgebiM) die entscheidenden Re-
9 Mylius 55Zf.
9 vgl. Büschings Reise nach Rekahn 222, nach Kyritz 275 ff., ( 72 , , 28 ; Bekmann I 77 s. 9 Behre 2 t 4 -
9 Bargstede 22s — 47 stellt den 266022 Morgen städtischer Forsten die drei oberforstmeisterlichen Distrikte mit zusammen tv 206 S 6 gegenüber.