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slawischen Aorporationsgerechtigkeiten der größeren Ansiedlungen bestehen?) .Zn diesem Gewerbe konnte das mittelalterliche Zunftwesen seine wohltätigen Wirkungen voll entfalten. Die eifersüchtige Abgeschlossenheit der Produktion entsprach da einmal durchaus den Erfordernissen des Produktionsobjekts än sich. Es kann keine Frage sein, daß etwas wie ein rationeller Betrieb hier bis in die ältesten Zeiten zurückgeht. Zn dem Einfluß der Fischergilden auf die Gestaltung der Fischereiordnungen ist diese genossenschaftliche Erfahrung später sogar zu öffentlicher Erscheinung gekommen. Die märkische Ordnung von f6stO hat ihre Tauglichkeit mit einer Geltung von nahezu zwei Jahrhunderten (bis ( 850 ) bewährt.
Freilich war stellenweise, besonders in den mit fließenden verbundenen stehenden Wassern der nutzbare Tierbeftand im eigentlichen Sinne unerschöpflich. So war der Fang im Oderbruch von jeher die Verwunderung der ökonomischen Literatur. Ende des ( 6 . Jahrhunderts sollten über 30 Mllionen Schock Arebse in dem Tüst- riner Durchgangszoll gezählt worden sein. Noch ( 70 ( konnte man ip der Gegend 2—3 Schock für einen halben Groschen haben. Der Fischhandel des Bruchs ging nördlich bis nach Hamburg, im Süden auf Böhmen, Bayern, ja Italien. Zn Wriezen umfaßte ein kleiner Teil des Fischbereitungsprozesses genug Arbeitskräfte zur Bildung einer besonderen Gilde, der der Hechtreißer. Die Verwendung von Tuappenschnitten als Brennstoff war etwas Gewöhnliches?) Noch jüngst versandte ja Neustadt-Eberswalde seine Arebse bis nach Paris?) Aber um das Schlaraffenalter der Vderfischerei war es doch geschehen, nachdem die friderizianische Melioration das Wasser überwunden hatte. Wie denn im ganzen die vordringenden Ansprüche der Bodenkultur sowohl als der Schifffahrt aufs bedeutendste ins Reich der Fischerei einbrachen. Wie innerhalb des Landbaus der Garten, so war in der Wasserwirtschaft der Teich vor allem von den kirchlichen Anstalten mit Aunst gepflegt worden. So kam es, daß die außerwirtschaftlichen Vorgänge der Reformation und der Religionskriege gerade den Teil der Fischerei angriffen, den jene innere Aulturentwicklung nur spät und schwach berührt hätte. Zur Aufnahme der zerstörten Bestrebungen war der weltliche Grundbesitz nur in einzelnen Fällen kräftig und rührig genug. §o legte Markgraf Hans von Tüstrin 1556 die berühmten peitzer Aarpfenteiche an, die noch heute in einer Ausdehnung von über stOO ba der Arone stattliche Pachterträge abwerfen. Erst die moderne Wissenschaft hat wieder dazu angeregt, die Teichfischerei als Spezialität zu betreiben. Sie hat dadurch nicht selten die äußerste Verfeinerung erreicht, und die Züchtung von Edelfischrasfen wird hier mit Nahrungsregulierung auf bestimmte Gewichte, Trockenlegung, Aalkung und Düngung der Behälter, Beisatz von Raubfischen zum Schutze gegen Wildfische bis in ihre entferntesten Bedingungen verfolgt. Und bereits hat die Fischerei in offenen Gewässern einzelne ihrer Methoden übernommen, wie die
h vgl. über die Privilegien, die die Löpenicker Rietzer (vom M. Jahrhundert bis heute in der gleichen Fassung) auf der vahme und der Spree von Stralau bis Erkner hinaus genießen; lv. Spatz, Bilder aus der Vergangenheit des Kreises Teltow I, Berlin igos, S. 53.
2) Bekmann I, 563.
2) Meitzen II, s?o.
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