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Jahrzehnts 1770—81 auf 1Y77 Faß im Jahre 1,782 stieg! Der Weinbau war damals auf eine Fläche von 235-1 Morgen eingeschränkt, etwa soviel, als gegenwärtig die beiden größten märkischen Obstkulturen, in Werder und Guben, allein umfassen?) Im Iß. Jahrhundert ist der märkische Weinbau immer mehr zu einen: bloßen Anhängsel des schlesischen herabgesunken. Wie er heute nur noch dicht an der Grenze der Nachbarprovinz besteht, erscheint sein Ertrag im Handel auf dem Grüneberger Markt ganz als ein Teil in der Erzeugung dieser.
Weit allgemeiner, als nur auf den Weingeländen, wandte sich seit Ende des 17. Jahrhunderts die Aufmerksamkeit der Landwirte zu der Obstbaumgärtnerei. Die ersten Erfahrungen darin stellen sich in dieser Zeit des Absolutismus als Gedanken der Staatsregierung dar. Der Große Kurfürst stiftete die ersten Baumschulen bei Potsdam und Berlin. Aber er glaubte an die vergessene und verdorbene Mühe der Vorfahren anknüpfen zu können, wenn er noch 1685 das berühmte Pflanzedikt erließ, das mit den „Bräutigamsbäumen" der Lauern eine nur äußerlich sonderbare öffentliche Last auf das platte Land legte. Nicht die Institution selbst war schuld, daß sie bald völlig ihren Zweck verfehlte und als Geldsteuer bis auf Friedrich Wilhelm I- ein unehrliches Dasein fristete. Das zeigte sich, als dann derselbe König den Versuch des Großvaters etwas unumwundener wiederholte und in einer Kabinettsordre von 1737 Bauern, Kossäten und Hausleuten die jährliche Anlegung ganzer kleiner Gärten von Apfel- und Pflaumenbäumen (50, 25 und 15) anbefahl. Es kam nämlich heraus, daß das Material zu solchen Pflanzungen nirgends im Lande zu haben war! Aber so stark man veranlaßt wäre, in einer solchen Landbaupolitik den rohesten Bureaukratismus zu verurteilen: Der grüne Tisch ist überall da entschuldigt, wo er die Praxis nicht schon hemmt, sondern eben erst anregen muß. Wenn Friedrich II. schließlich kleinere Obstkulturen von neuantretenden Kossäten und auf den Domänenämtern forderte, so sicherte er sich durch die Mäßigung des alten Kunstgriffs offenbar einen viel größeren Einfluß auf seinen Erfolg. Die frideri- zianische Einrichtung der lehrender: Kreisgärtner hat sich noch der moderne Staat zunutze gemacht?)
Ausbildung und Verbreitung gärtnerischer Technik war auf märkischem Boden allerdings die Vorbedingung einer tüchtigen Obstbaumzucht. Wildwuchs auf offenen Feldern und Wiesen hat sich hier nie einbürgern können. Knd wenn gleich die märkischen Sandböden den hartnäckigen Irrtum vom Vorteil kümmerlicher Nahrung vielleicht besonders unterstützten, beweist doch die Werdersche Zucht mit ihren sorgfältig gedüngten Wurzelgruben die Überlegenheit der rationellen Wirtschaft auch hier. 5o verband sich denn die neue Obstgärtnerei schon im 18. Jahrhundert notwendig mit einer neuen Baumgärtnerei überhaupt. Knter den „Bräutigamsbäumen" des Großen Kurfürsten waren neben dem Obst auch Eichen. Die Kurfürstin Dorothea begründete in der Residenz jene Lindenpslanzungen, deren Name noch heute an der Berliner Triumphstraße haftet. Sie wurden durch Friedrich den Großen von dem
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