düngen des 15. Jahrhunderts. Das alles zu einer Epoche, da mit ganz Deutschland auch die Mark die ersten Spuren einer Übervölkerung des Nahrungsspielraums aufwies, und selbst die fast vergessene und angeglichene Rasse der slawischen Ureinwohner durch eine Invasion des deutschen Handwerks und Handels in einen neuen, lebendigen Gegensatz zu den Kolonisatoren trat.
Da mußte der Hochkonjunktur eine rasche Dekadenz auf dem Fuße folgen; ja bei der Abgeschlossenheit der einzelnen kleinen Wirtschaftsgebiete teilweise schon in sie hineingreifen. Kurfürst Albrecht Achilles empfing von seinem ersten Besuch in dev Mark den Eindruck der Verödung; er setzte sich vor allem die Sorge für Städte und festen Plätze im Lande vor; denn „wer es erpawt als das Land doaußen, so wern noch eins sovil"?) Er dachte nicht daran, daß die Einrichtung einer kräftigen Landesherrschaft durch sein Geschlecht mit zu den Ursachen des wirtschaftlichen Niedergangs gehörte. Sein Bruder Friedrich II. hatte zu jenem Zweck nicht allein Berlins Größe vernichten müssen, sondern selbständige politische Verbindung mit dem Reiche, abgeschnitten. Wenn er ihnen die Beschickung der Hansetage verbot, wenn sie darauf als Landsässige von der Verhansung betroffen wurden, so ermißt man die Tragweite der neuen Epoche: Auch hier wurde die Bildung des politisch geeinten Territoriums mit seiner Vereinzelung gegenüber dem höheren Ganzen der nationalen Gesellschaft bezahlt. Der steigende Aufwand der territorialen Fürstenhöfe war wirtschaftlich doch nur von beschränkter Wirkung und konnte ini Handel wenig mehr als einzelne Kapitalisten in die Höhe bringen. So hatte freilich der einzige berlinische Großkaufmann des 15. Jahrhunderts, Thomas Blankenfelde, durch den Import der fränkischen Luxuswaren für Friedrich II. und auch in die Mecklenburger Residenzen sein Glück gemacht?) Aber die Mehrzahl der großen Außenhandelsgeschäfte ging durch Wegzug oder Zu- -sammenbruch ein. Nicht ganz ungewöhnlich war das Schicksal des Frankfurter Handels- Herrn Tolmer, der nach Verlust einer Ladung Fische Makler und Torwärter der Stadt zu werden gezwungen war. Für dies Kindheitsalter des Kapitalismus bleibt es sehr merkwürdig, daß der Zinsfuß aus der Normalhöhe von 10 V» bis auf 41"/» hinunterschnellte. (In den folgenden beiden Jahrhunderten wurde der gesetzliche Zinsfuß durch Edikt von 1565 auf 6°/« und durch Edikt von 16st5 für Handelskapitalien auf 8 °/o, für Juden auf 12 °/o festgesetzt?)
Von einer Handelspolitik der Territorialfürsten, die damals die der Städte ersetzt hätte, kann bei dem allen gerade in der Mark die Rede nicht sein. Die kommerziellen Grundsätze der ersten Hohenzollern waren wesentlich fiskalischer Natur. Den Kurfürsten Albrecht verließ seit seiner Nachfolge nicht der Gedanke, dem von seinem Vorgänger erworbenen kaiserlichen Zollprivileg die einträglichst mögliche An-
h An den Kurfürsten von Mainz bei L. A. h. Burckhardt, Das funsft merckisch Buech des Lhurfürsten Albrecht Achilles, Jena j857, S. 7j.
2) Sein Geschäftsbrief an Herzog Magnus, 25. Januar j-jgs, der älteste märkische, abgedruckt von F. priebatsch. Der märkische Handel am Ausgange des Mittelalters in Schriften des Der. s. d. Gesch. Berlins XXXVI, I8gg, S. 5-p
b) Mylius, Lorpus Lonstitutionum lVlarolnosrum II t, 5y und 205.