die frühere Befreiung der Märker von der dortigen Niederlage auch in -er Folgezeit durchzusetzen. Noch weniger konnte Brandenburg verhindern, daß allmählich die noch übrigen Träger -er Elbschiffahrt sein Schicksal teilten. Der Niedergang Mägde» burgs beraubte wenigstens die spätere Entwicklung des märkischen Handels großer Vorteile, und der Ruin Lüneburgs traf ihn sogleich sehr empfindlich, weil ihn seit dem s5. Jahrhundert der Salzverkehr aufs genaueste mit dem Gedeihen dieser Stadt verband?)
II. Der Handel unter dem Merkantilismus.
Menn Merkantilismus der Gedanke heißt, der in Europa zuerst die staatlichen Herrschaftsgebiete als wirtschaftliche Einheiten ausfaßte und als solche dann politisch fördern wollte, so kann von einem merkantilistisch bedingten Handel in Brandenburg nicht früher als unter dem Großen Kurfürsten gesprochen werden. Auch bei diesem Fürsten tritt eine solche Handelspolitik weniger im System als in einzelnen, man möchte sagen gelegentlichen Einfällen hervor. Erst die Vergleichung mit ähnlichen seiner Vorgänger macht deutlich, in wie großen Zusammenhängen er sie doch schon auszudenken vermochte. Nichts ist bezeichnender für die territoriale Beschränktheit der früheren brandenburgischen Handelspolitik, als daß der Ausbau des großartigen märkischen N)asserstraßennetzes zuerst vom Ausland angeregt, im Lande selbst aber auch dann nicht betrieben, sondern sogar bekämpft worden ist. Bei den Verhandlungen mit Österreich über die Öffnung der Vberoder entstand zuerst der plan, die große Näherung von Oder und Spree in der Müllroser Gegend zur Herstellung einer künstlicven Verbindung zwischen ihnen zu benützen. Die österreichische Regierung baute seit s558 mehrere Jahre an der von ihr übernommenen Hälfte des neuen Schiffahrtsweges. Märkischerseits aber erhob sich sofort der alte Anspruch Frankfurts auf Beherrschung der Vderschiffahrt mit entscheidender Kraft gegen die Ablenkung des schlesischen Handels. An Brandenburgs Lässigkeit scheiterte dann die ganze Anlage. Im Anfänge des neuen Jahrhunderts wurde schließlich an einer anderen Stelle, mehr im Innern der Mark, die wichtige Verkettung des Elb- und Vdersystems herbeigeführt: Indessen auch der Finowkanal Joachim Friedrichs sollte wesentlich fremden Zwecken dienen, denen der Holländer, deren baltischer Handel auf dem kürzesten Wege durchs Binnenland den -änisckien Grenzzoll zu vermeiden wünschte. Und der Dreißigjährige Krieg machte das Werk bald auf mehr als ein Jahrhundert unbrauchbar. Derselbe Krieg vollendete den allgemeinen Niedergang des märkischen Vderlxmdels. Diese Tatsack^e erkannte der Große Kurfürst. Gleichwie er finanzpolitisch dem Elend der Städte auf den Grund und sogleich Zeit und Vrt gekommen sah, seine holländischen Erfahrungen im indirekten Steuerwesen anzuwenden, dabei doch eben der Zeit und dem Vrt den weitesten Einfluß auf diese Anwendung gewährend: Ebenso unternahm er um dieselbe Zeit, die Handelstätigkeit Brandenburgs auf eine neue Bahn eher zu weisen als zu drängen. Der Bau
') Schm oller, Die ältere Elbhandelsxolitik, Studien VI a. a. G. S. WS? ff.