Teil eines Werkes 
Bd. 2 (1910) Die Geschichte / von Gustav Albrecht ...
Entstehung
Seite
370
Einzelbild herunterladen

370

behörde des Generaldirektoriuins angeschlossen. Es ist im alten Staate nicht von ihr losgekommen, auch nachdem s782 der Kammergerichtsrat Goldbeck in etwas unabhängigerer Stellung als sein Direktor mit der Vertretung des Generalpost- meisters betraut wurde. Die Einrichtung der postmeisterstellen und anderen Unter­ämter hatte noch einmal mit allen Widerwärtigkeiten der ersten neuzeitlichen Be? Hördenorganisation zu streiten. Solange man sie aus Anteilen an den Amtsein­nahmen unterhielt, bot der Wetteifer der privaten Unternehmer die starke Versuchung zum Handel damit. Der Amterkauf erschien hier einigermaßen verhüllt als Er­hebung von Gebühren für gewisse Zentralkassen zum, Besten von Flotte oder Heer. Aber Antrittsgelder, wie 2500 T. vom Eüstriner und 1000 T. sogar noch vom perle- berger Postamt, liefen doch wohl in Wahrheit aus Aieistgebote hinaus. Friedrich Wilhelm I. wagte dem Übel nur mittelbar nahezutreten, indem er durch eine gründ­liche Reduktion der Portotantiemen der übermäßigen Bereicherung der Postmeister vorbaute: Er hat immerhin den Berliner von 1258 auf 738, den Eüstriner von 677 aus 500, den Potsdamer von 1H6 auf 150 herabsetzen können?) Die Anstellungsgebühren beseitigte erst Friedrich der Große. Er stellte mit Hilfe -es Generalpostmeisters v. Derschau endlich auch regelrechte Inspektionen des ge­samten Dienstes her. Die Überlieferung bestimmter Befähigungsmaßstäbe im Ge­schäftsgänge wurde 1770 zur Einführung amtlicher Prüfungen benutzt. Die da­malige Uniformierung der Postbeamten war ein äußerliches Zeichen für die Ab­schließung ihrer Laufbahn gegen andere.

Die fiskalische Seite des Postbetriebes wurde unter dem Druck jener öffent­lichen und privaten Gewinnsucht schon früh sorgfältig gepflegt. Die Posttaxen von 1699 und 17 1 2^) fixierten in der Hauptsache die Praxis unter dem Großen Kurfürsten. Den postzwang in den Grenzen der Allgemeinen Postordnung vom letztgenannten Jahre mit Strenge durchzuführen, hat sich dann namentlich Friedrich Wilhelm I. im Verein mit dem Generalpostmeister v. Kameke angelegen sein lassen. Die Briefporti waren nicht eben billig und stiegen dazu mit dem Lotgewicht. Für das niedrigste von ^ Gr. konnte man aus Berlin nach Bernau schreiben, nach Landsberg kostete es schon dreimal soviel; während man ein Psundpaket nach Frank­furt für nur ? pfg. schickte, Eßwaren sogar für die Hälfte. Für die Zustellung durch Briefträger, die eben damals aufkam, waren überdies 5 pfg. auf den Brief zu entrichten. Nichtsdestoweniger entfiel fast ein Drittel der Bruttoeinnahme vom ganzen postbetrieb auf die Besorgung ausländischer Korrespondenzen. Immer mehr zog gerade die Nlark in ihrer Lage zwischen West und Vst den Hauptvorteil von diesem internationalen Nachrichtenverkehr. Eine Gehaltsregulierung unter Danckelmanns Verwaltung lehrt, daß an die Stellen der früher höchstbesoldeten Post­meister von Halle und Eleve beim Ende des 17. Jahrhunderts die von Berlin und Königsberg rückten. Der Postartikel in der ersten Instruktion für das Generaldirek­torium bezeichnet als das Ziel der Postpolitik, die Anstalt in allen Provinzen auf den Fuß des kurmärkischen Betriebes zu bringen. Unter Friedrich dem Großen ver-

st Stephan tsy.

9 Stephan i3of.