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macht. In der Geldbefördernng sah inan,' s.348 den Banken die unendlich erleichternde Methode der Überweisungen mit barer Ein- und Auszahlung ab.
Der Fortgang der Postgeschichte ist hauptsächlich durch zwei große, einander steigernde Einflüsse bestimmt worden: Den postalischen Zusammenschluß der geographischen Gebiete und die moderne Elektrotechnik des Nachrichtenverkehrs, die die Post in Deutschland von jeher in der Hand behielt. Dem ersten kam zustatten, daß nach Naglers Tode die oberste Postverwaltung 18d dem neuerrichteten Handelsministerium und schließlich einem Reichsamt anvertraut, der zweiten wie dem technischen Betriebe überhaupt, daß der Dienst selbst in die Vberpostdirektionen der Provinzen weitgehend dezentralisiert wurde. Schöpfungen der allgemeinen Politik waren der Deutsch-Bsterreichische postverein noch unter dem Deutschen Bunde 1 850, die Posteinheit des Norddeutschen Bundes und des Deutschen Reiches, der Weltpostverein. Die Mark Brandenburg als landschaftlicher Teil dieses stets vergrößerten Ganzen ist in der Ausbildung der Postanstalt mit der Hauptstadt Berlin immer voran gewesen. Berlin wurde seit 1 876 der Ausgangspunkt für die ungestörten unterirdischen Telegraphenleitungen nach den größeren deutschen Städten Halle, Hamburg, Köln, Dresden und München, Breslau, Thorn?) Berlin zuerst erhielt > 876 eine polygonale, 1884 die radiale Rohrpost. In Friedrichsberg bei Berlin wurde 1877 die erste deutsche Fernsprechanlage, in Berlin selbst 1830 das erste Stadtfernsprechnetz eröffnet. Auch die weitere Mark nahm nicht bloß an der allgemeinen postalischen Erschließung des platten Landes teil, der seit 1880 die Posthilfsstellen und Landpostfahrten, seit 18ß7 auch Telegraphen- und Telephonhilfsstellen dienen. Die Provinz verdankt der Herrscherstellung ihrer Hauptstadt von IßOf an einen wertvollen lokalen Wetterprognosedienst, der sich auf 85 Linien über 1082 Postanstalten ausbreitet. Das Berliner Wetterbureau, das die täglichen Vorhersagen ausgibt, ist seit 1906 eine der neun Wetterdienststellen Norddeutschlands, die im Verkehr miteinander und mit der Hamburger Seewarte die Sicherheit der Prognosen ständig erhöhen.
Die märkischen Wasserstraßen hatten vielleicht am meisten von allen Verkehrswegen unter den Zuständen der merkantilistischen Periode zu leiden gehabt. Sie waren von jeher die Mittel des aus- und durchgehenden Massengüterhandels gewesen, den gerade der preußische Merkantilismus so sehr benachteiligt hatte. Gewiß hatte Friedrich der Große gleich in den ersten Jahren seiner Regierung den Weg von Berlin zur Elbe durch den Plauer Kanal abgekürzt und den verfallenen Finowkanal wieder ausgebaut. Aber diese Erneuerung betraf nur einen Teil in der Mitte der alten Strecke, von Zerpenschleuse bis Liebenwalde, und der Nutzen des plaueschen Kanals für die Mark wurde fast unmittelbar nach seiner Vollendung durch die Wiederaufrichtung des Magdeburger Stapels für dis Elbschiffahrt in Frage gestellt. Es ist zweifelhaft, ob es nach dem Tode des großen Königs dem Drängen der Märker unter Führung der Stadt Genthin gelungen wäre, diese Beschränkung des Elbhandels loszuwerden, wenn nicht die Stettiner Kaufmannschaft und die durch ihre Privilegien noch sehr mächtigen Holzhandlungsgesellschaften dasselbe Verlangen
I. Jung, Die Entwicklung des deutschen Post- und Telegraphenwesens in den letzten 25 Jahren, Z. Auch, Leipzig MYZ, S. 78.