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Das Beachtenswerte der Ziffern bei aller Willkürlichkeit solcher Einteilungen liegt in dem Hervortreten einmal der steigenden Differenzierung des großstädtischen Industriebedarfs überhaupt, dann aber auch der wachsenden Vorherrschaft bestimmter Gewerbeklassen. Unter diesen steht natürlich wieder die Textilindustrie obenan. Mit den zuerst gegebenen allgemeinen Beschäftigungszahlen wolle man vergleichen, daß dieser Zweig des Berliner Gewerbes allein s 755: 526 s selbständige und 2964: abhängige, s765: 3683 selbständige und 3448 abhängige Arbeiter umfaßte, übrigens eine Vergrößerung des durchschnittlichen Betriebsumfangs, die in dem Rückgang der überwiegend zunftmäßig betriebenen Wollspinnerei und der entsprechenden Ausdehnung der kapitalistisch geleiteten Baumwoll-, namentlich Kattunfabrikation ihre Erklärung findet. Auf ihrer Höhe im Jahre s803 bis s80H soll die Berliner Textilindustrie im ganzen mit einem Betriebskapital von 3 383 7 sO Talern durch 2s 360 Arbeiter an 5080 Stühlen für Löhne im Betrage von 1 4H7 Hs5 Talern Material im Werte von s 885 7st5 Talern verarbeitet haben?)
Die nächstgroße Zahl von Gewerben in der Differenzierungsstatistik gehörte am Anfang des fst. Jahrhunderts der Metallindustrie. Auf diese aber folgte bereits damals gleich das Handelsgewerbe. Dieses hatte sein Personal schon zwischen s730 und s765 mit infolge der Einrichtung der Börse mehr als vervierfacht. Im Jahre s730 gab es im Berliner Kaufmannsberufe nur die vier Gewerbe der Materialisten, deren Gilde aus der Vereinigung der Gewandschneider mit den Handeltreibenden der französischen Kolonie hervorgegangen war, der Kaufleute im engern Sinne der früheren Krämergilde, der Buchbinder und der Eisenkrämer, noch das letzte so vornehm, daß die Mitgliedschaft darin an die Bedingung des Hausbesitzes gebunden war. Von diesen vier Gewerben erreichten die beiden ersten erst beim Ablauf der betrachteten siebzigjährigen Periode seit s730 die Vervielfachung des Personals, zu der das gesamte Handelsgewerbe schon im Laufe der ersten Hälfte gelangt war, ein Zeichen, daß auch hier die Elemente des Fortschritts außerhalb der alten Gildeverfassung zu suchen sind.
Die Beschäftigungsziffern der Berliner Industrie, die für die Wende des f8. und fst. Jahrhunderts angeführt worden sind, geben aus jeden Fall einen zu geringen Eindruck von ihrem damaligen wirklichen Umfange. In der Menge der Selbständigen fehlen die noch sehr zahlreichen Meister der hausindustriellen, namentlich der so betriebenen textilen Gewerbe. Demgegenüber erscheint dann die Beschäftigung in den ersten Jahrzehnten des l9- Jahrhunderts ganz besonders stockend. Man nimmt gewöhnlich an, daß die schädlichen Wirkungen der Napoleoni- schen Kriege in Berlin durch die Hochkonjunktur der Kontinentalsperre so gut als wett gemacht worden seien. Man vergißt, daß die mittelbaren Folgen der Kriegslage für die Berliner Gewerbe doch unübersehbar waren: Damals vollzog sich, ganz kurz nach der Blüte der Textilindustrie, durch die Abwanderung zahlloser Wirtschaftspersonen ebenso wie ganzer Betriebe aus der Mark oder doch wenigstens auf das platte Land die erste und kräftigste Gegenbewegung gegen den
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