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über die Erde. Freilich ist dieser Gedanke baulich nicht vollständig durchgeführt worden. Die mächtige Vierungskuppel, die erst den Zentralbau künstlerisch nach außen zum Ausdruck bringen sollte, ist nur angedeutet und dann auch noch durch die vier starken Ecktürme in ihrer Wirkung beeinträchtigt worden. Trotzdem also der künstlerische Gedanke nicht völlig ausgereist ist, muß die Kirche als Berg- und Wallfahrtskirche von gewaltigem Eindruck gewesen sein, zu dem der einheitliche Umriß ebenso beitrug wie die straffe und energische Form des Äußeren, die nur in den Ecktürmen ein wenig lebhafter wurde (Abb. 10).
Man wird bei der Marienkirche rheinische Einflüsse um so mehr annehmen dürfen, als auch solche anderer Art nachzuweisen sind. In den Kleinkunstwerken der
Abb. 10. Marienkirche in Brandenburg a. d. 6. Rekonstruktion von Architekt Eichholtz.
Aus „Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg".
Brandenburger Kirchen, ja selbst in der Gründungsgeschichte der Schwesterstädte Berlin und Tölln, deren erstgenannte gleichfalls Kirchengeräte rheinischer Herkunft einschließt, treten diese Beziehungen hervor. Sie dürften freilich nicht unmittelbar, sondern auf dem Umwege über Magdeburg in die Mark gekommen sein. Einzelheiten des Baues weisen nach Eichberg,1) nach dieser Bischofsstadt, die Gesamtanlage scheint jedoch von Köln a. Rh. direkt herzustammen.
Die großen monumentalen Gesichtspunkte, die in dieser Frühzeit die geistlich geführte Baukunst beherrschten, treten schon in der Wahl des Baustoffes zutage. Er verrät, daß die Einführung der neuen Baukunst planmäßig und von geschulten Kräften geleitet wurde. Fand doch selbst der schwer zu bearbeitende, spröde Granit, der neben dem
tz Die Aunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. II. 3. 5. I 2 iff.