Teil eines Werkes 
Bd. 4 (1916) Die Kultur / von Robert Mielke ...
Entstehung
Seite
21
Einzelbild herunterladen

Abb. 18. Ziegelkirche in Bardenitz.

Aufnahme von Dr. Reichhelm- Treuenbrietzen.

haben müssen, was durch die technisch guten Dorfkirchen der Umgebung (Herzberge, Reetz, Belzig, Jeserig, Neumarkt,

Rosental usw.) gestützt wird. Völlig durchgedrungen ist der Backstein erst im sch Jahrhundert, wenn sich auch der Granit noch als Füllstoff oder als Rest eines älteren Gebäudes oder als Sockelgesims und Tür- bzw. Fensterlaibung erhalten hat.

Neben dem Dom zu Brandenburg (1187 vollendet),

St. Nikolai zu Treuenbrietzen, St. Marien und St. Andreas zu Rathenow, 5t. Marien zu Brandenburg, St. Maria Magdalene zu Eberswalde, Pfarrkirche zu Plaue und der Klosterkirche zu Dobrilugk u. a. tritt hier besonders die er­wähnte Klosterkirche in Lehnin als ein hervorragendes Werk dieser Zeit in den Vordergrund (Abb. Ist).

Die, außerordentliche Spannungsweiten ermöglichende Backsteintechnik erlaubte Raumwirkungen, die denen der konstruktiv beschränkteren Granitperiode weit überlegen waren. Dennoch läßt sich der zögernde Übergang zu dem licht- und raumhaltenden Backsteinsystem nicht ohne das Aufblühen der Städte erklären, die mit der Gotik erst den Ausdruck ihrer Kräfte fanden, jener Kräfte, die nicht stür­misch einporwuchsen, sondern in langsamer Erstarkung den feudalen Staat der Vergangenheit untergruben. Eines der ersten Beispiele dieser Richtung ist die Klosterkirche in Berlin, die im einzelnen noch die schlichte und kraftvolle

Gemessenheit der Granitzeit bezeugt.

Soweit es sich an den erhaltenen Denk­mälern erkennen läßt, war die kirchliche Bau­kunst der Kolonialzeit eine strenge und in ihren Überlieferungen durchaus gefestigte Hand­weckskunst, schlicht in ihren Forderungen, klar in der Ausführung und trefflich in der Technik. Nichts ist hier von der späteren Prälatenkunst einer kirchlichen Hierarchie zu spüren, die sich im. 15. Jahrhundert entwickelte und vielfach den Anregungen höfischer Kunst folgte. Zene war im Gegenteil noch voll von Erinne­rungen an die Haus- und Dorfkunst, wie es schon aus der Herkunft der meist dieser Be­völkerung entstammenden geistlichen Merk­leute nahelag. Ein Kompromiß mit der bür­gerlichen Handwerkskunst einzugehen, war ur­sprünglich wohl kaum zu befürchten. Noch

Abb. 19. Klosterkirche in Lehnin. längere Zeit hätte sie sich selbständig weiter-

Nach Aufnahme van Dr. F r. Goerke. Berlin. e ntwickeln können, wenn sie nicht von einer